Das erste WM-Spiel der deutschen Nationalmannschaft in Südafrika gegen Australien hat Volkwin Marg zu Hause in Övelgönne vor dem Fernseher verfolgt - gemeinsam mit seinem 15-jährigen Enkel Caspar. Sein "Baby" aber befindet sich 9500 Kilometer weiter südlich, und Millionen Deutsche haben es gestern Abend erstmals im TV bestaunen können: das beeindruckende Moses-Mabhida-Stadion in Durban mit einem 340 Meter langen Bogen, auf dem sogar eine Seilbahn bis zum Scheitelpunkt nach oben fährt.

Der 73-jährige Architekt aus Hamburg hat zusammen mit seinem Kollegen Hubert Nienhoff nicht nur die Arena in Durban, sondern auch die WM-Stadien in Kapstadt und Port Elizabeth entworfen. "Allesamt politische Projekte, mit denen die Regenbogennation zeigen will, dass sie es kann und dass die Apartheid überwunden ist", sagt Marg. Und erzählt begeistert von hoch motivierten Auftraggebern. "Ich habe mich manchmal geschämt für unsere deutsche Miesepetrigkeit, in Afrika ist das Glas immer halb voll."

Als Dank an das Team sind viele Mitarbeiter seines gmp-Büros bei der WM vor Ort. Marg selbst - zweimal verheiratet, fünf Kinder, neun Enkel - liebt Segeln, Fliegen, Bergsteigen und Skilaufen, aber mit Fußball hat er nicht so viel am Hut. Deshalb guckt er die Spiele zu Hause, wird "für die Außenseiter Daumen drücken" - und hat ja Caspar. Der trainiert eine Jugendmannschaft in Nienstedten und "kann mir erklären, was Abseits ist".