Englands Nationaltrainer Fabio Capello sorgt sich vor Auftakt um Rüpel Wayne Rooney

Johannesburg. Englands Abwehrchef John Terry hat vor dem WM-Auftakt seine Chefrolle bei den "Three Lions" untermauert. "Ich bin zwar als Kapitän abgesetzt worden, aber ich habe Fabio Capello gesagt, dass sich nichts ändern wird. Ob in der Kabine oder auf dem Platz, ich werde vor dem Spiel gegen die USA Präsenz zeigen und meinen Mund aufmachen. Ich bin der Boss", sagte der Verteidiger des englischen Double-Gewinners FC Chelsea, der sich vor dem WM-Start morgen (20.30 Uhr/ARD) in Rustenburg gegen die US-Amerikaner auch noch einmal Rüpel Wayne Rooney zur Brust nahm, der im letzten Testspiel den Schiedsrichter beschimpft hatte.

Terry ist aber selbst kein Kind von Traurigkeit. Der 29-Jährige hatte im Fußball-Mutterland Ende Januar für einen handfesten Skandal gesorgt. Terry hatte eine monatelange Affäre mit dem Unterwäschemodel Vanessa Perroncel, der Freundin seines Teamkollegen Wayne Bridge. Terry drängte Perroncel offenbar sogar dazu, ein gemeinsames Kind abzutreiben. Deshalb landete die Affäre vor Gericht und wurde öffentlich. Englands Teammanager Capello reagierte umgehend und entzog Terry die Kapitänsbinde. Als tadelloses Vorbild taugte dieser noch nie. Ob Zockereien mit Kollegen oder das eine oder andere Trinkgelage - der Abwehrchef hat schon für diverse Negativschlagzeilen gesorgt. Für Aufsehen sorgte auch, als er ohne Wissen des FC Chelsea für ein stattliches Handgeld private Führungen über das Klubgelände machte.

Nun soll Steven Gerrard vom FC Liverpool England als Kapitän zum ersten Titel seit 44 Jahren führen. Der vom spanischen Rekordmeister Real Madrid umworbene Mittelfeldspieler gilt jedoch als viel zu phlegmatisch, um über ein gesamtes WM-Turnier hinweg als Leader voranzugehen. Zudem ist Gerrard wie schon vor der WM 2006 gedanklich damit beschäftigt, ob er die "Reds" nun Richtung Madrid verlassen soll oder nicht. Deshalb schwingt weiter Terry das Zepter. Der Innenverteidiger spielt auch eine entscheidende Rolle bei der Torwartwahl. Veteran David James meldete sich zwar bereits am Mittwoch fit, scheint aber im Rennen um die Nummer eins nicht mehr vorne zu liegen. Robert Green gilt derweil als zu ruhig, deshalb könnte Capellos Wahl am Ende auf Joe Hart fallen, der in der Vorbereitung positiv aufgefallen war.

Ganz im Gegensatz zu Superstar Rooney. Der Angreifer von Manchester United war bei der Generalprobe für das USA-Spiel gegen den südafrikanischen Erstligisten Platinum Stars unangenehm aufgefallen, als er Schiedsrichter Jeff Selogilwe übel beschimpfte. Capello nahm sich "Roo" bereits zur Brust, damit der Stürmer auf dem Platz Ruhe bewahrt. Ohnehin sollte sich Rooney beim Spiel gegen die USA besser zurückhalten. Der brasilianische Schiedsrichter Carlos Simon hat sich eigens eine Liste der gängigsten englischen Flüche besorgt, um den Lautsprecher der Engländer für seine oft deftige Wortwahl auch bestrafen zu können.