Ausgerechnet an alter Wirkungsstätte hat Trainer Friedhelm Funkel mit Hertha BSC die wohl letzte Chance auf den Klassenerhalt verspielt. Trotz des 2:2 bei Eintracht Frankfurt weist der Hauptstadtklub fünf Punkte Rückstand auf Relegationsplatz 16 auf und muss angesichts eines harten Restprogramms für die Zweite Liga planen. "Wir wollten hier gewinnen, denn wir brauchten die drei Punkte. Nun wird es natürlich wahnsinnig schwer", gestand Herthas Sportchef Michael Preetz ob der noch anstehenden Spiele gegen Schalke, Leverkusen und Bayern München.

Nach dem 2:1 im Kellerduell gegen den 1. FC Nürnberg gönnten sich Trainer und Spieler des SC Freiburg im Mittelkreis nur einen kurzen Moment des Jubels. "Mehr Zeit zum Feiern haben wir nicht", erklärte SC-Trainer Robin Dutt . Kollege Dieter Hecking, Trainer der ebenfalls abstiegsbedrohten Nürnberger, bemängelte derweil die fehlende Geschlossenheit seines Teams. Jeder einzelne Spieler hat Leidenschaft gezeigt. Aber als Mannschaft haben wir das nicht geschafft."

Als ihnen in der Kurve die Wut der Fans entgegenschlug, machten die meisten Profis des VfL Bochum auf dem Absatz kehrt. "Wir haben uns einiges anhören müssen", sagte Abwehrspieler Philipp Bönig, der sich nach dem 0:2 beim 1. FC Köln als Einziger wirklich stellte und mit den frustrierten Anhängern diskutierte. Köln sicherte sich derweil durch zwei Treffer von Zoran Tosic vorzeitig den Klassenerhalt. "Die Fans feiern das ja wie die Meisterschaft", wunderte sich der von Manchester United ausgeliehene Serbe.

Im Fall des abwanderungswilligen Nationalspielers Cacau deutet sich beim VfB Stuttgart eine Kehrtwende an. Die Verantwortlichen der Schwaben hegen die Hoffnung, den Stürmer doch noch halten zu können. "Es ist noch nicht entschieden, wohin es geht", sagte Cacau, der beim 2:1 gegen Bayer Leverkusen doppelt traf und die Hoffnungen beim VfB auf einen Europacup-Platz nährte. Bei Bayer, das Stefan Kießling mit seinem 19. Saisontor in Führung gebracht hatte, ist nach dem geplatzten Titeltraum nun auch die Qualifikation für die Champions League akut gefährdet.

Borussia Dortmund erlebte beim geplanten Sprung auf einen Champions-League-Platz einen bitteren Nachmittag. Beim 1:1 gegen den nächsten HSV-Gegner 1899 Hoffenheim traf Vedad Ibisevic kurz vor dem Abpfiff zum Ausgleich und versetzte das Tollhaus Dortmund in einen Schock. "Es fühlt sich ungerecht an. Die Stimmung in der Kabine ist entsprechend", sagte BVB-Trainer Jürgen Klopp, der sich auch über ein wegen angeblicher Abseitsstellung nicht anerkanntes Tor von Lucas Barrios ärgerte. Zudem verletzten sich mit Nuri Sahin (Nasenbeinbruch) und Ex-HSV-Stürmer Mohamed Zidan (Verdacht auf Kreuzbandriss) auch noch zwei Stammspieler des BVB.