Augsburg. Der sensationelle Finaleinzug der Augsburger Panther in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) überrascht Experten, Konkurrenten und Fans gleichermaßen. Der Klub mit dem kleinsten Etat ist der Gegenentwurf zu den modernen Großklubs wie den Hamburg Freezers mit ihren High-tech-Arenen und das beste Beispiel dafür, dass Erfolg nicht nur mit Geld möglich ist. Vielleicht fliegen gerade deshalb den Panthern vor dem morgigen Auftakt der Best-of-five-Serie (19.30 Uhr/Sky live) bei den Hannover Scorpions viele Sympathien entgegen.

"Wir reiten auf einer Welle der Euphorie", sagt Trainer Larry Mitchell. Der akribische Trainer-Fuchs hat großen Anteil am Höhenflug. Allein im vergangenen Jahr fuhr Mitchell 7000 Kilometer mit einem Leihwagen quer durch Nordamerika, um nach kostengünstigen Verstärkungen Ausschau zu halten. Zudem sorgte der Deutschkanadier seit seinem Amtsantritt vor zwei Jahren für einen Mentalitätswechsel weg von der Maxime, dass der vorletzte Platz schon ein Erfolg ist. Dennoch ist der erste Finaleinzug in der Geschichte des 1878 gegründeten Vereins ein kleines sportliches Wunder. Mit einem Etat von 3,3 Millionen Euro haben die Bayern nicht einmal halb so viel Geld zur Verfügung wie DEL-Rekordmeister Adler Mannheim oder der Titelverteidiger Eisbären Berlin, die beide in den ersten Play-off-Runden den Panthern zum Opfer fielen.

Aufgrund der geringen Gehälter wird das Team nach der Saison auseinanderfallen. Sieben Leistungsträger - darunter Play-off-Topscorer Tyler Beechey (zu den Frankfurt Lions) sowie dessen Stürmerkollegen Brett Engelhardt und Colin Murphy, die nach Hamburg wechseln, haben bereits bei anderen Vereinen neue Verträge unterschrieben - "für viel mehr Geld", wie Mitchell betont. Doch wo andernorts in solchen Fällen oft die Bereitschaft sinkt, für den aktuellen Klub die Knochen hinzuhalten, ist Augsburgs größte Stärke der Teamgeist.

Eine nicht unwesentliche Rolle spielt auch das altehrwürdige Curt-Frenzel-Stadion. Die 1936 erbaute Spielstätte ist das letzte offene Stadion der DEL, der Wind pfeift hindurch, die Sonne steht oft tief - so etwas nervt vor allem die Auswärtsmannschaft. Auch Augsburg kann sich der Moderne jedoch nicht verschließen. Bis 2012 soll das Stadion modernisiert und mit einer Kunststoffwand umhüllt werden. Der Baubeginn war eigentlich für Mitte April terminiert. Auch die Bauherren haben die Panther unterschätzt.