Abendblatt-Redakteur Dirk Steinbach beschäftigt sich mit dem Titelrennen in der Fußball-Bundesliga.

Eigentlich war es nicht anders zu erwarten. Nachdem der FC Bayern bei Eintracht Frankfurt patzte, schafften es die Verfolger Schalke 04 und Bayer Leverkusen nicht, daraus Profit zu schlagen. Natürlich kann man wie die Gelsenkirchener, die an diesem Spieltag als einziges Team des Spitzentrios annähernd wie ein Titelaspirant auftraten, unentschieden beim HSV spielen. Doch unterm Strich ist auch dieser Punktgewinn wohl zu wenig, um dem Rekordmeister seinen 22. Titelgewinn streitig zu machen.

"Man muss auswärts gewinnen, wenn man Meister werden will", meint Bayerns Nationalspieler Bastian Schweinsteiger. Angesichts dieser These müssen sich die Top Drei der Bundesliga an diesem Wochenende kollektives Versagen vorwerfen lassen. Während die Münchner trotz eines enttäuschenden Auftritts in Hessen die Tabellenführung wahrten, sollte sich vor allem Bayer Leverkusen fragen, wie es jemals den Spitznamen "Vizekusen" loswerden will.

Spielerisch lieferte der Werksklub in Dortmund eine durchaus meisterwürdige Vorstellung ab. Allerdings nur eine Halbzeit lang und ohne einen Treffer zu erzielen - das reichte gegen den BVB nicht. Am Ende stand die zweite und höchste Saisonniederlage. Schalke wiederum ging beim HSV durch einen fragwürdigen Elfmeter in Führung, brachte dieses Geschenk aber nicht über die Zeit

Aus Sicht der meisten Fußballfans hat das Schwächeln der Spitzenteams einen Vorteil: Solange sich kein Team im Endspurt um den Titel absetzen kann, bleibt wenigstens die Spannung erhalten. Plötzlich rückt die Schale sogar für Borussia Dortmund unverhofft in greifbare Nähe. Dem BVB fehlen nur noch acht Punkte zur Spitze. "Wenn wir alle Spiele gewinnen, werden wir noch deutscher Meister", sagt Kapitän Sebastian Kehl wohl wissend, dass dies aller Voraussicht nach nicht eintreten wird. Denn irgendwann kommt es, wie es kommen muss, und auch die Dortmunder spielen für den FC Bayern.