Madrid. Adios Real, adios Pellegrini! Als die Superstars Cristiano Ronaldo und Kaka sich in Person ihres Torwarts Iker Casillas öffentlich bei den Fans entschuldigten, schien das Schicksal von Coach Manuel Pellegrini besiegelt. Nachdem der spanische Rekordmeister Real Madrid zum sechsten Mal in Folge im Achtelfinale der Champions League gescheitert und der Traum vom zehnten Titelgewinn im eigenen Stadion geplatzt war, stand fest: Der Chilene ist nur noch Trainer auf Abruf.

"Jupp Heynckes konnte noch nicht mal der Gewinn der Champions League 1998 retten", antwortete Real-Profi Christoph Metzelder nach dem 1:1 (1:0) der Königlichen im Rückspiel gegen Olympique Lyon vielsagend auf die Frage nach der Zukunft seines Trainers: "Wenn man es sechs Jahre nicht schafft in zwei Spielen das Achtelfinale zu überstehen, dann muss man sich als Real Madrid hinterfragen."

Mit Verbitterung reagierte auch die spanische Presse und forderte den Rauswurf des Trainers, der das vorzeitige Scheitern in der Königsklasse trotz der Investition von 250 Millionen Euro in neue Stars vor Saisonbeginn nicht verhindern konnte. "Raus! Adios Champions, adios Pellegrini" titelte die "Marca". Harte Worte fand auch die "AS": "Katastrophe! Der Albtraum geht weiter. Das Scheitern hört einfach nicht auf." Sogar Diego Kotscho, der Berater des kurz vor Schluss ausgewechselten Kaka, prügelte auf Pellegrini ein und bezeichnete den Coach als "Feigling".

Immerhin übernahm Pellegrini, dessen Schützlinge das Hinspiel 0:1 verloren hatten, die "volle Verantwortung" für das Ausscheiden. "Meine Zukunft hängt von der Vereinsführung ab. Ich will aber weiter kämpfen und die spanische Meisterschaft gewinnen."

Die Chefetage des Hauptstadtvereins, der am Wochenende die Führung in der Primera Division übernommen hatte, sprach dem Trainer mit den üblichen Floskeln das Vertrauen aus. "Pellegrini ist ein guter Coach. Wir wollen mit ihm weitermachen. Wir respektieren ihn und haben Vertrauen in seine Arbeit", erklärte Sportdirektor Jorge Valdano. Mit ähnlichen Worten wurde auch Ex-Trainer Bernd Schuster kurz vor seiner Entlassung 2008 gelobt.

Selbst der Gewinn der Meisterschaft dürfte Pellegrini nicht retten, auch wenn die letzte Hoffnung Rafael van der Vaarts darauf ruht. "Jetzt müssen wir unbedingt die Meisterschaft holen", meinte der frühere HSV-Star.

Im Finale steht auch Beckham nicht, dafür erlebte der Engländer einen magischen Moment. Als der Vierte Offizielle in der 64. Minute die Tafel mit der Nummer 32 in die Höhe reckte, erhoben sich 70 000 Fans im Old Trafford, der Heimstätte von United, und sangen: "One David Beckham, there's only one David Beckham." Die Zuneigung der Zuschauer tröstete den Profi sogar ein wenig über das bittere Aus hinweg.

"Ich bin sehr enttäuscht wegen der Niederlage", sagte Beckham nach dem 0:4-Debakel der Rossoneri, "aber die Einwechslung war ein unglaublich schönes Gefühl. Ich bedanke mich bei den United-Fans." Sportlich war Beckhams Auftritt weniger aussagekräftig. Die Leihgabe von LA Galaxy konnte dem Spiel keine Wende mehr geben. Held der Begegnung war vielmehr Beckhams Nationalmannschaftskollege Wayne Rooney, der Manchester mit zwei Toren nach dem 3:2 im Hinspiel den Weg in die Runde der letzten Acht ebnete.