Durch den Einzug in das Viertelfinale der Champions League darf sich der FC Bayern München über hohe Zusatzeinnahmen freuen.

Florenz/München. Nach dem Viertelfinal-Einzug im stürmischen Champions-League-Krimi ging es für Traumtorschütze Arjen Robben und seine Kollegen weiter hin und her. Anders als in den mitreißenden 90 Spielminuten war dies allerdings weder dem kräftigen Wind noch den Toren geschuldet, sondern der Polizei-Eskorte, die den Mannschaftsbus des FC Bayern München mit Blaulicht durch die verwinkelten Gassen der Altstadt von Florenz lotste.

Wie gefühlte Sieger betraten die Profis des Rekordmeisters kurz nach Mitternacht trotz der 2:3-Niederlage beim AC Florenz den Bankett-Saal "Giardino d'Inverno" im Erdgeschoss des Grand Hotels, wo auch Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge dem Ende der langen Serie von 18 Spielen ohne Niederlage keine Bedeutung beimaß. "Wir werden alle mit großer Konzentration und Volldampf daran arbeiten, dass wir vielleicht dieses Jahr mal zumindest eine Runde weiterkommen." Das Halbfinale wurde zuletzt im Jahr des Titelgewinns erreicht - und der ist jetzt schon neun Jahre her.

Risotto, Ravioli und Rinderfilet durften sich Trainer Louis van Gaal und die Seinen nach einem Nerven, aber auch Kräfte zehrenden Spiel schmecken lassen. Während der Niederländer Rotwein trank, genossen Rummenigge und Präsident Uli Hoeneß ihre Zigarren. Das Minimalziel ist erreicht, entsprechend entspannt war die Atmosphäre.

Mit dem Einzug in die nächste Runde haben die Bayern bereits Einnahmen von rund 40 Millionen Euro sicher. Für das Erreichen des Viertelfinales gab es 3,3 Millionen Euro, dadurch hat der FC Bayern bereits 16,2 Millionen an Uefa-Prämien eingenommen. Dazu kommen etwa 15 Millionen aus dem sogenannten Marketingpool sowie die Erlöse aus den Ticketverkäufen. Inklusive des ausverkauften Heimspiels im Viertelfinale dürfte dies noch einmal bis zu acht Millionen Euro bringen.

Doch ob die Bayern dieses Jahr auch sportlich mit den ganz Großen Europas mithalten können, ist nach dem Florenzspiel fraglich. Zu haarsträubend waren die Defensivfehler. Vor allem ehemalige HSV-Profis patzten: Beim 0:1 sah Jörg Butt schlecht aus, Daniel van Buyten war über die gesamte Spieldauer ein Sicherheitsrisiko. Martin Demichelis (Jochbeinbruch) wird noch Wochen fehlen, ebenso Mario Gomez, der einen Muskelfaserriss erlitt.

Erfreulich war hingegen das Debüt von "Rekord-Youngster" David Alaba. Mit seinen 17 Jahren, acht Monaten und 13 Tagen wirkte der Sohn eines Nigerianers und einer Philippinin, der den österreichischen Pass besitzt, nicht wie ein Fußball-Teenie, sondern häufig wie ein alter Hase und forderte sogar Franck Ribéry laut pfeifend zur Abwehrarbeit auf.