Berlin. Vielleicht ist gerade Hamburg für den kriselnden Hauptstadtklub ein gutes Omen. Es war im Mai vergangenen Jahres. Zu einer Zeit, da Hertha BSC noch von der Meisterschaft träumen durfte statt wie jetzt den Abstieg fürchten zu müssen. Da stand eine Berliner Mannschaft auf dem Feld, die nichts und niemanden fürchtete, auch nicht den HSV in dessen Arena.

Nach frühem Rückstand schwang sich einer auf, die Mission zu erfüllen, von dem das diesmal erneut zu hoffen steht: Gojko Kacar. Sein Fernschuss zum Endstand von 1:1 erhielt Hertha an jenem fernen 30. Spieltag alle Chancen im (letztlich verlorenen) Titelrennen. "Ein schönes Tor", denkt der Schütze gern an damals zurück, als Marko Pantelic mit der Brust ablegte und Kacar den Ball aus vollem Lauf und 28 Metern in den linken Winkel drosch.

Nun erinnert in der Gegenwart nicht viel an den Kacar von einst. Aber gerade rechtzeitig zur neuerlichen Reise zum HSV hat der anfällige Serbe eine schwere Prellung im Knie zumindest so weit überstanden, dass es erstmals im Kalenderjahr 2010 für einen Platz im Hertha-Kader reichte. Nach bestandenem Härtetest im Anschlusstraining sagte Kacar: "Ich bin bereit. Für die Startelf wird es nicht reichen, aber ich hoffe eingewechselt zu werden."

Entscheiden wird das am heutigen Sonnabend Trainer Friedhelm Funkel - und nach einem Präsidiumsbeschluss vom Donnerstag bleibt das auch in der unmittelbaren Zukunft so. Am späten Donnerstagnachmittag teilte Präsident Werner Gegenbauer nach rund 75 Sitzungsminuten mit: "Wir haben einstimmig festgestellt, dass dieses Präsidium den Kurs von Michael Preetz vorbehaltlos unterstützt." Und der Kurs des Geschäftsführers Sport sieht vor, dass Funkel Berlins Trainer bleiben wird - auch nach einer Niederlage in Hamburg.

Angesprochen auf den Trainer sagte Preetz bei einer Pressekonferenz vor der Präsidiumssitzung: "Meine Position ist klar und unverrückbar." Funkel, der auf dem Podium daneben saß, gab ebenfalls die passenden Antworten. Nein, die Schlagzeilen beunruhigten ihn nicht. "Dass über einen Trainer diskutiert wird, ist Teil des Geschäftes." Und sollte sich im Spiel gegen den HSV doch eine Niederlage abzeichnen, hat er mit Kacar ja immer noch ein vielversprechendes Ass im Ärmel.