Hamburg. Zufrieden sind sie momentan beide, auch wenn ihre Philosophien gegensätzlicher kaum sein könnten. "Ich gewinne lieber 5:4 als 1:0", hat Trainer Holger Stanislawski stets betont, während Sportchef Helmut Schulte ebenjenes Minimalresultat favorisiert.

Mittlerweile fühlen sich beide bestätigt. Im Februar 2010 steht der FC St. Pauli mit einem Torverhältnis von 48:21 für offensives Spektakel und defensive Stabilität zugleich. Die Mannschaft stellt den erfolgreichsten Angriff und die drittbeste Abwehr. Eine Symbiose, die den Hamburgern am Freitag wie schon am vergangenen Wochenende die vorübergehende Tabellenführung einbrachte. Dass Kaiserslautern am Sonntag nach- und im Gesamtranking damit auch wieder vorbeizog, kann nur ein weiterer Ansporn sein, am Freitag zum dritten Mal in Folge einen Angriff auf die Spitzenposition zu starten, ehe zehn Tage später das direkte Duell bei den Pfälzern ansteht.

Dass die Serie ohne Gegentor nach 324 Minuten riss, konnte die hervorragende Abwehrleistung kaum schmälern, zumal dem Treffer ein unnötiger Ballverlust von Deniz Naki vorhergegangen war. "Wir haben nichts zugelassen", konstatierte Rechtsverteidiger Carsten Rothenbach, der von seinem Trainer ein Sonderlob erhielt: "Wir standen als Viererkette wirklich sehr gut. Gerade ,Calle' ist unglaublich fokussiert auf seine Aufgabe und nach einer soliden Hinrunde jetzt noch einmal explodiert."

Und während Stanislawski die Defensive lobte, schwärmte Schulte nach dem 2:1 gegen den KSC von "der Schönheit des Spiels". Verkehrte Welt beim FC St. Pauli, dessen Punktepolster auf den dritten Rang nach Augsburgs 0:0 in Berlin von fünf auf sieben Punkte anwuchs. "Mit jedem Dreier verlängern wir unseren Spitzenplatz nun um drei weitere Wochen", weiß Stanislawski. Und die gibt es für ein 1:0 genauso wie bei einem 5:4.