Köln. Neues vom Heilsbringer saugen sie auch sieben Monate nach der Rückkehr immer noch dankbar auf. Egal, ob Lukas Podolski nun ein silbernes Armband als Talisman trägt oder das Kinderhilfswerk Arche unterstützt - die Fans des 1. FC Köln verfolgen jede noch so kleine Randnotiz mit größter Aufmerksamkeit. Nun trainiert der Nationalstürmer also nach hartnäckigen Rückenbeschwerden wieder, aber noch weiß niemand so recht, ob das nun ein gutes oder ein schlechtes Signal für den rheinischen Bundesligaklub ist. Denn ohne Podolski (24) war der FC zuletzt erfolgreicher als mit ihm.

Sechs Punkte immerhin sprangen nach der Winterpause heraus, die Kölner erzielten dabei mit sieben Toren genauso viele Treffer wie bis zum 17. Spieltag der Hinrunde. Allein: Podolski konnte keinen der Erfolge mit seinen Kollegen auf dem Feld feiern. Als seine Mitspieler ein 0:2 gegen Dortmund in ein 2:2 umwandelten (Endstand 2:3), war der Angreifer schon ausgewechselt worden. Und die jüngsten Siege in Wolfsburg (3:2) und Frankfurt (2:1) verpasste er wegen heftiger Bandscheibenbeschwerden.

Podolski bleibt äußerlich gelassen: "Mit zwei Siegen sind wir erst mal aus dem Keller. Wenn man Wolfsburg oder Hoffenheim sieht, die ganz andere Möglichkeiten als wir haben - die sind nur einen Punkt weg. Wir müssen da weitermachen, wo wir aufgehört haben, dann können wir noch den ein oder anderen Tabellenplatz nach vorn kommen."

Für jenes hehre Unterfangen planen sie den wieder genesenen Rückkehrer fest ein, auch wenn längst nicht klar ist, wo Podolski eigentlich am besten aufgehoben ist. Mal spielt er links im Mittelfeld, dann wieder rechts, mal ganz vorn im Angriff. Dabei ist sein favorisiertes Einsatzgebiet erklärtermaßen das des "hängenden Stürmers". Eine Position, die es im System von Trainer Zvonimir Soldo nicht gibt, weshalb Podolskis bisherige Ausbeute übersichtlich ist: ein Tor, zwei Assists. Trotzdem sagt er: "Wenn ich fit bin, spiele ich auch."

Die bislang schwankenden Leistungen Podolskis bewertet Präsident Wolfgang Overath als nicht besorgniserregend. "Lukas spielt hier unter einem enormen Druck, er ist für zehn Millionen Euro nach Hause gekommen, alle Fans lieben ihn, da darf man nicht erwarten, dass gleich alles klappt", sagte der Präsident der "Welt". "Aber zweifelsohne ist Lukas für jede Mannschaft eine absolute Verstärkung. Nur manchmal dauert es eben länger, bis alles wieder funktioniert."

Dass die Mannschaft ohne Podolski erfolgreicher spielte als zeitweise mit ihm, wertet der Kölner Chef sogar als förderlich. Es sei gut, dass der Nationalspieler nun befreit zurückkehren könne, ohne ständig daran denken zu müssen, dass der Klub bei der nächsten Niederlage auf die Abstiegsränge rutschen könnte. Für das Spiel Sonnabend gegen den HSV wird Podolski trotz demonstrierter Unterstützung durch den Präsidenten und dem wieder aufgenommenen Training wohl noch nicht infrage kommen. Danach aber könnte sich für Trainer Soldo durchaus ein Podolski-Problem ergeben. Der Star drängt ebenso wie Milivoje Novakovic zurück ins Team - nur wohin genau ist noch unklar.