Natürlich, das 2:0 gegen limitierte Freiburger war kein klares Signal für eine glorreiche Rückrunde, genauso wenig wie rückblickend das matte 1:1 zum Saisonstart auf die Hinrunde verwies. Respekt aber, wie souverän der HSV trotz so vieler Ausfälle die Partie beherrschte.

Der Blick auf die mit Nachwuchsspielern gespickte Ersatzbank zeigte jedoch, auf welch gefährlichem Pfad die Klubverantwortlichen wandeln. Um in der Meisterschaft und in der Europa League vorne zu landen, ist der Kader noch zu dünn besetzt.

Nicht ausgewogen besetzt ist aber auch die Führung. Bruno Labbadia mahnte in seiner bemerkenswerten Rede vor den Mitgliedern gestern zwar, nicht in Hektik zu verfallen, doch erst die kommenden Monate werden zeigen, inwieweit es ein fataler Fehler war, die so wichtige Position eines sportlichen Leiters unbesetzt zu lassen.

In Klausur gehen sollten Gremien und Mitglieder aber mit der Frage, wie viel fußballerische Kompetenz überhaupt in der Führung vertreten sein sollte. Schließlich ist der Erfolg der Profis lebensnotwendig für eine rosige Zukunft des Klubs. Wer sich angesichts des großen Konkurrenzdrucks keine Fehler erlauben darf, muss auch möglichst treffend die Fähigkeiten und damit den Marktwert eines Spielers einschätzen können - und vor allem das Potenzial, wenn dieser noch nicht in den großen Arenen Erfolge gefeiert hat. Einen Top-Torjäger eines Juniorenturniers (teuer) einzukaufen vermag jeder, bringt aber auf Dauer nichts.

Nicht nur im Vorstand, auch im Nachwuchsbereich und im Aufsichtsrat fehlt es derzeit an Erfahrung aus dem Profibereich. Es war schon bezeichnend, dass mit Sergej Barbarez ausgerechnet der einzige Fußballer im CCH fehlte, der die Mechanismen des Geschäfts in jüngster Vergangenheit selbst erlebte.