Wolfsburg. Der AC Mailand lässt nicht locker. Beim 1:3 (0:1) des VfL Wolfsburg in Stuttgart saß Sportdirektor Adriano Galliani auf der Tribüne und beobachtete Edin Dzeko (23). Die Italiener sind angeblich bereit, ihr Angebot für den Stürmer von 25 auf 30 Millionen Euro zu erhöhen. Nach eigener Aussage ist Dzeko seit seiner Kindheit AC-Mailand-Fan und hofft, in der nächsten Saison dort spielen zu können.

Eine Entwicklung, die in Wolfsburg für weitere Unruhe sorgt und dem VfL in seiner momentanen Verfassung ganz ungelegen kommt. Die Mannschaft steckt in einer schweren Krise und ist nach der Niederlage in Stuttgart seit acht Pflichtspielen ohne Sieg. Platz neun ist zu wenig für die Ansprüche des Sponsors VW, der die Mannschaft nach dem Titelgewinn dauerhaft im internationalen Wettbewerb erwartet. Um den Abwärtstrend zu stoppen, sucht der neue Manager Dieter Hoeneß nach neuen Spielern. So soll er Interesse an den Schalkern Benedikt Höwedes und Rafinha haben. "Kurzfristig brauchen wir Verstärkungen, vor allem in der Abwehr", sagte Hoeneß: "Wenn etwas auf dem Markt ist, das uns weiterbringt und wir realisieren können, werden wir es machen."

Wolfsburg kassierte in 18 Spielen schon 35 Treffer. "Wir sind fast immer in Überzahl, wenn wir Tore bekommen", erregte sich Trainer Armin Veh in Stuttgart: "Das passiert uns die ganze Saison schon. Typisch das 2:0. Wir haben eine 3:1-Situation und der Stürmer (Pogrebnjak - d.R.) schaltet am schnellsten. Das ist dilettantisch."

Davon abgesehen war die Stuttgarter 2:0-Führung nach einer Stunde absolut verdient. Der VfB präsentierte sich als kompakte Einheit und zeigte großen Siegeswillen. Wolfsburg dagegen wirkte behäbig, ohne Laufbereitschaft und Aggressivität. Christian Gentner, der nächste Saison nach Stuttgart zurückkehrt, sagte: "Viel schwächer geht es nicht. Wir waren vom Kopf her nicht richtig auf dem Platz."

Der Anschlusstreffer zum 1:2 in der 65. Minute war die erste Szene, die Kiebitz Galliani aus Italien ein Lächeln entlockte. Edin Dzeko schoss aus 18 Metern erfolgreich auf das Tor. Derselbe Dzeko und sein Nebenmann Grafite waren es, die in der 85. Minute freistehend den Ausgleich verschenkten. Erst traf der Bosnier den Pfosten, dann knallte der Brasilianer den Abpraller in den Nachthimmel. Es war die Schlüsselszene des Spiels. Im Gegenzug machte Timo Gebhart mit dem 3:1 den VfB-Sieg perfekt.

Die Steigerung in der letzten halben Stunde weckte bei Dieter Hoeneß wenigstens Zuversicht für den weiteren Verlauf der Rückrunde. "Es waren schöne Ballstafetten da, wir haben Zweikämpfe gewonnen und hatten Torchancen. Was mich optimistisch macht, ist, dass die Mannschaft doch reagieren kann", sagte er. Balsam für Armin Veh, der schon unter starkem Druck steht, aber das erklärte Ziel noch fest im Auge hat: "Es sind noch 16 Spieltage. Wenn es uns gelingt, die Fehler in der Abwehr abzustellen, können wir einen internationalen Wettbewerb immer noch erreichen."