Bei eisigen Temperaturen und Schneetreiben sollte es schönere Vergnügen als einen Stadion-Besuch geben. Mehr als 458 000 Zuschauer sahen das am Wochenende anders und wurden mit dramatischen Spielen wie dem 2:1 des HSV gegen Werder belohnt. Im Schnitt kamen pro Spiel in der Hinrunde mehr als 42 000 Zuschauer - so viele wie nie zuvor.

Dieser Rekord darf die Klub-Manager stolz stimmen - aber auf keinen Fall leichtfertig. Denn der Boom ist kein Selbstläufer. Deshalb müssen die Klubs der Versuchung widerstehen, in der Wirtschaftskrise an der Ticket-Preisschraube zu drehen. Ebenso fatal wäre ein Wachsen der Kluft zwischen Arm und Reich durch eine Verteilung der TV-Gelder zugunsten der Branchenriesen - Langeweile im Titelkampf würde den Boom massiv bedrohen.

Aktuell sollte aber die größte Aufmerksamkeit der Aufklärung des Wettskandals gelten. Wie sensibel die Fans auf Betrug reagieren, zeigte sich nach dem Skandal 1971, als der Zuschauerschnitt auf 16 856 sank - Minusrekord bis heute.