Lange Zeit blieb Nürnbergs Trainer Michael Oenning nach dem 0:3-Debakel in Köln mit seiner Mannschaft in der Kabine. Es könnte die letzte Besprechung von Oenning mit seinem Team gewesen sein. Dem Coach droht nach vier Niederlagen in Folge und zwölf Gegentoren der Rauswurf. Nürnbergs Präsident Franz Schäfer kündigte für heute eine Analyse an und verweigerte dem Coach eine Jobgarantie. "Natürlich ist auch die Position des Trainers zu diskutieren", sagte Schäfer.

Es hat 17 Spieltage und zehn Siege in der Hinrunde gedauert, bis Felix Magath von Träumen spricht. Der Trainer von Schalke 04 macht das dezent, aber für seine Verhältnisse mit einer ungeahnten Wucht: "34 Punkte - das ist etwas, was wir uns noch nicht mal erträumt hatten", sagte Magath nach dem 1:0 seiner Mannschaft gegen Mainz 05. Sein größter Erfolg, sagt Schalkes Präsident Clemens Tönnies , sei aber das starke Band zwischen Spielern und Fans: "Magath hat den Graben zwischen Mannschaft und Fans zugeschüttet."

Der Advent brachte dem VfB Stuttgart eine kleine Friedenszeit. Einen Moment zum Durchatmen. Gegen Hoffenheim siegte der VfB mit 3:1 und konnte sich von den Abstiegsplätzen befreien. "Der Sieg darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir uns immer noch im Abstiegskampf befinden", sagte Sportdirektor Horst Heldt .

Auf dem eisigen Platz stürmte Lucas Barrios die Dortmunder zum Sieg. Doch die Fans jubelten nicht nur über sein 1:0 gegen den SC Freiburg, sondern auch über ein anderes Tor eines Borussen. Es schlummerte mehr als zehn Jahre in den schwarz-gelben Dortmunder Vereinsannalen: Die "Bogenlampe" von Lars Ricken zum 3:1 im Finale der Champions League gegen Juventus Turin. 1997 war das. Zum 100. Geburtstag des BVB wählten es die Fans jetzt zum "Tor des Jahrhunderts".

Zur Halbzeit schienen sie geschlagen, chancenlos gen Abstieg abgedriftet. Doch am Ende jubelten die Spieler des VfL Bochum. Aus einem 0:2-Rückstand zur Pause machten sie einen 3:2-Sieg. Es war ein Freistoß von Christian Fuchs , der Bochum drei Punkte sicherte. In 14 Spielen hat der Verteidiger jetzt schon drei Treffer und zwei Vorlagen auf seinem Konto. Nach sechs sieglosen Spielen in Folge kämpft der Nordklub in der Rückrunde um den Klassenerhalt.

Als Fan von Real Madrid kann sich Wolfsburgs Aufsichtsratschef Francisco Javier Garia Sanz sicher nicht freuen. Madrid ist Liga-Zweiter in Spanien, der deutsche Meister nach dem 2:2 gegen Frankfurt nur Achter. "Wölfe"-Trainer Armin Veh ist stark in der Kritik. Und doch: "Veh bleibt Trainer, Manager und Geschäftsführer", sagte Sanz. Allerdings muss Veh in der Winterpause zum Rapport. Frankfurt kann dagegen mit der Hinrunde zufrieden sein: 24 Punkte, die beste Ausbeute seit 16 Jahren.

Von Krise keine Spur - zumindest nicht bei den Fans. Die Bundesliga stellte in dieser Hinrunde einen neuen Zuschauerrekord auf: 6 445 094 Fans pilgerten in die Stadien - im Schnitt sind das mehr als 42 000. Damit wurde der Rekord der vergangenen Saison getoppt (40.880 im Schnitt).