Paris/Hamburg. Mickrige 900 Dollar waren vielleicht die wichtigste Investition von Barcelonas Manager Carlos Rexach, damals, im Jahr 2000. Der Verein verpflichtete den 13-jährigen Lionel Andrés Messi. Schon als Teenager war er ein genialischer Fußballer - im Körper eines achtjährigen Knirpses. Gerade 1,43 Meter groß, 40 Kilo schwer. La Pulga, den Floh, nennen sie ihn in seiner Heimat Argentinien. 900 Dollar im Monat kostete die Behandlung mit Hormonen, die ihn wachsen lassen sollten.

Gestern ist der Floh zum größten Fußballer Europas aufgestiegen. Fast einstimmig wählten ihn die Juroren der Fachzeitung "France Football" zum Spieler des Jahres - vor Madrids Cristiano Ronaldo. Und wenn etwas das abgedroschene Wort "Ballzauber" noch verdient, dann sind es Messis Dribblings, seine Spritzigkeit, sein Torinstinkt. "Messi spielen sehen ist besser als Sex haben", sagte einmal Argentiniens Ikone Diego Maradona. Viele sehen Messi schon als dessen Erbe. 2005 war er mit 17 Jahren Barcelonas jüngster Liga-Torschütze. Vier Jahre danach gewann er mit Barca die Meisterschaft und die Champions League.

Man könnte die Erzählung über den Mythos Messi hier abschließen, ihm einen lückenlosen Aufstieg bescheinigen. Wären da nicht die verkorksten Spiele mit der argentinischen Nationalmannschaft. Knapp qualifizierte sich das Team für die Weltmeisterschaft. Messi schoss nur wenige Tore, fiel kaum auf. Barca ist seine Liebe, die Nationalelf sein Leid. Man hätte es ahnen können: Bei seinem ersten A-Länderspiel im Jahr 2005 flog er nach nur 60 Sekunden mit einer roten Karte vom Platz.