Bei unangenehmen Fragen kann Peter Pacult (50) patzig werden. Der Wiener bricht dann schon mal eine Pressekonferenz ab oder grantelt: "Druck habe ich nur auf dem Klo."

Heute Abend ist der Druck für den Trainer dennoch immens - Pacult braucht mit Rapid Wien beim HSV einen Sieg, um noch eine realistische Chance auf das Weiterkommen in der Europa League zu haben.

Vertraute sagen, dass das Geschäft den Menschen Pacult verändert habe. Der Österreicher, in seiner Zeit als Spieler und Coach des TSV 1860 München nie um einen guten Spruch verlegen, sei deutlich misstrauischer geworden. Eigentlich schade, haben doch Pacult-Sätze wie "Ich bin kein Streichler, nur bei meiner Frau, sporadisch" längst Kultstatus. Manche Journalisten nennen den einstigen Lebemann "Happelchen". Pacult sei inzwischen so unnahbar wie die einstige HSV-Trainerlegende Ernst Happel - und achte genauso auf Disziplin. Pacult ist allerdings ein bodenständiger Typ geblieben. Immer wieder zieht es den einstigen Briefträger zurück in das Arbeiterviertel Floridsdorf. Im 21. Wiener Bezirk ist er aufgewachsen, in einer kleinen Wohnung in der Anton-Störck-Gasse 55, Stiege 2, Tür 7. Mit drei Brüdern, ohne Bad. Zwei Häuserblocks weiter lebte seine Jugendliebe Manuela. Sie ist ihrem Peter zu allen beruflichen Stationen gefolgt - gemeinsam mit dem inzwischen erwachsenen Sohn Martin.