Moskau. Neuling VfL Wolfsburg hat den ersten Matchball leichtfertig verspielt und muss gewaltig um den Einzug ins Achtelfinale der Champions League zittern. Der deutsche Meister zahlte beim russischen Pokalsieger ZSKA Moskau Lehrgeld und muss nach dem 1:2 am 8. Dezember im Gruppenfinale gegen Manchester United voraussichtlich punkten, um doch noch weiterzukommen.

"Jetzt haben wir genau das, was wir nicht wollten", sagte VfL-Geschäftsführer Jürgen Marbach nach der Partie ernüchtert: "Ein Alles-oder-nichts-Spiel gegen Manchester United." Positiver Aspekt blieb, dass die Wölfe nach dem 3:1-Sieg im Hinspiel im direkten Vergleich mit den Russen, die bei Manchester-Bezwinger Besiktas Istanbul spielen müssen, vorn liegen und bei einem Sieg sogar noch Gruppensieger werden können.

Die Führung durch Torjäger Edin Dzeko (19.) verspielte die Elf von Trainer Armin Veh in neun Minuten. Tomas Necid (58.) und Milos Krasic (66.) trafen. Besonders ärgerlich, dass Dzeko wenige Minuten vor dem 1:1 die Vorentscheidung zunichtegemacht hatte. Der eigentlich im passiven Abseits stehende Bosnier hielt seinen Fuß direkt vor der Linie in einen Schuss von Obafemi Martins, der auch ohne Dzeko im Tor gelandet wäre - der Treffer wurde zu Recht nicht gegeben. Dies brachte die Gäste aus dem Konzept, der VfL verlor verdient. Zvjezdan Misimovic, der während der Partie zum zweiten Mal Vater geworden war, kritisierte: "Hätten wir so weitergemacht wie in der ersten Hälfte, dann hätten wir auch gewonnen. Wir haben uns zu sicher gefühlt."

ZSKA hatte zunächst mehr Spielanteile und die erste Chance, als Wolfsburgs Kapitän Josue in höchster Not klärte (14.). Fünf Minuten später schlug Wolfsburg dann eiskalt zu: Martins hebelte mit einem Steilpass die komplette Viererkette der Russen aus, und Dzeko überwand Torhüter Igor Akinfejew mit einem Flachschuss. Nach Dzekos Fauxpas, der den VfL Millionen kosten könnte, nahm der Druck der Russen dann immer mehr zu.