Dublin/Paris. Die Kritik in der Heimat wird größer, der Spott vom Gegner verletzender: Frankreichs Nationaltrainer Raymond Domenech gerät vor dem ersten WM-Play-off-Duell der Equipe Tricolore am Sonnabend in Irland (21 Uhr/MEZ) immer stärker unter Druck. "Domenech wird von seinen Landsleuten ausgebuht und von seinen eigenen Spielern belächelt", lästerte Irlands Richard Dunne, "ich habe im TV eine Tennis-Übertragung aus Paris gesehen. Da haben sie Domenech auf einem Videowürfel eingeblendet. Die Leute haben nur noch gepfiffen."

In Dublin will das Gastgeberteam von Coach Giovanni Trapattoni seine Stärke auch aus der Schwäche von Domenech ziehen. Sollten die Franzosen ihre 14. WM-Teilnahme verpassen und damit nach dem Vorrunden-Aus bei der EM 2008 eine weitere Demütigung erfahren, müsste der 57-Jährige nach fünf Jahren als Trainer von "Les Bleus" endgültig seinen Hut nehmen.

Domenech weiß längst, was die Stunde geschlagen hat. "Ich habe immer gesagt, jedes Spiel könnte mein letztes sein. Aber ich denke nicht an die Zukunft, ich lebe in der Gegenwart und glaube an das Schicksal", sagte Domenech, der auf Franck Ribery (Reizung der Patellasehne) verzichten muss.

Allerdings haben die Franzosen besonders vor Irlands italienischem Trainer Trapattoni großen Respekt. "Dieser Herr weiß, was er will", meinte der französische Uefa-Präsident Michel Platini voller Anerkennung. Der 70 Jahre alte "Trap" hat in seiner 18-monatigen Amtszeit auf der grünen Insel längst die Herzen der Fußballfans erobert, obwohl er immer noch in der Nähe von Mailand lebt. "Wir gehören zu den fünf Teams, die in der WM-Quali unbesiegt geblieben sind. Das gibt uns für die Duelle mit Frankreich Selbstvertrauen", sagte der frühere Bayern-Coach, der bei einem Scheitern mit den Iren möglicherweise in Rente geht. Auf ein Vertragsangebot bis 2012 hat Trapattoni bislang nicht reagiert.