Bremen/Hamburg. Aaron Hunt muss es vor dem Spiel schon in den Knochen gespürt haben. Sieben Partien in drei Wochen, 29 Spiele vom Sommer bis zur Winterpause. Bundesliga, Europa League und DFB-Pokal brachten den Bremern acht englische Wochen in Serie. "Natürlich kostet das Kraft", sagte Hunt am Freitag. "Die letzten beiden Spiele waren nicht besonders gut, deshalb müssen wir den Schalter wieder umlegen."

Beim 1:1-Unentschieden im Heimspiel gegen Borussia Dortmund sah es vor allem in der ersten Halbzeit so aus, als würde es den Bremern gelingen. Auch ohne die verletzten Torsten Frings und Claudio Pizarro glückten den Bremern immer wieder starke Kombinationen.

In der 36. Spielminute bewies Mesut Özil seine ganze Klasse, als er nach Vorlage von Hunt mit einem überlegten Volleyschuss ins rechte Eck zum 1:0 für Werder Bremen traf. Bremen dürfte die starke Leistung des 21 Jahre alten Özil sicher freuen. Doch Weltklasse ist begehrt. Der FC Arsenal hat Interesse an einer Verpflichtung des Nationalspielers, berichtete das Boulevardblatt "Daily Star". Der englische Spitzenklub wolle Bremen umgerechnet 17 Millionen Euro bieten. Schon in der Vergangenheit hatte es Gerüchte über einen Wechsel von Özil zu Manchester City, Manchester United und zum FC Liverpool gegeben.

In der zweiten Halbzeit mussten Özil, Hunt und die anderen Bremer Spieler allerdings realisieren, dass es nicht so leicht ist, den Schalter nach einer anstrengenden und spielerisch enttäuschenden Woche umzulegen. Dortmund erhöhte den Druck, und Lucas Barrios glich in der 54. Minute aus. Es war Barrios fünfter Treffer im fünften Spiel. Keine Rede mehr vom "Weltnixtorjäger", wie die Bild-Zeitung den Argentinier getauft hatte. La pantera, der Panther, wurde er in Chile genannt. Barrios hat nun endlich auch in Dortmund Biss und überzeugt mit Schnelligkeit und Torinstinkt.

In Minute 68 hätte der BVB sogar in Führung gehen können - doch Neven Subotic schoss aus sechs Metern über das Tor.

"Beide Mannschaften haben alles geboten, was den Fußball so attraktiv macht", sagte Thomas Schaaf. Wenn sich Bremens Trainer noch mehr freuen möchte, schaut er in die Statistik: 19 Spiele ist sein Team ungeschlagen. Ein Blick auf die Tabelle dürfte die Freude aber etwas trüben. Bremens Rückstand auf Spitzenreiter Leverkusen ist auf drei Punkte angewachsen.

Am Ende war das Unentschieden gerecht, die Partie temporeich, aber nicht hochklassig. So konnte sich an diesem Tag nur Bremens Manager Klaus Allofs einen Traum erfüllen: Vor dem Anpfiff weihte der Verein den neuen Bootsanleger ein. Bis zu 4000 Fans können staufrei zum Stadion anreisen. Oft habe Allofs schon am Fenster gestanden und auf die Weser geschaut. Den Fahrplan für die Fan-Fähren hat er sich schon gesichert.