Nach dem Spiel musste Marco Reus selbst über Minute 22 lachen. Der Gladbacher Stürmer humpelte im Spiel gegen den VfB Stuttgart nach einem Zusammenprall über den Platz, zweimal signalisierte er seine Auswechslung - und setzte dann überraschend zu einem Solo an. Reus biss auf die Zähne und war in der Folge stärkster Spieler bei den Borussen. Am Mann des Tages scheiterte er dennoch immer wieder: Jens Lehmann. Der Torwart des VfB Stuttgart sicherte den Schwaben beim 0:0 einen Punkt. Dreimal hat der VfB nun nicht verloren. Für Coach Markus Babbel ist das "ein gutes Gefühl", in der Statistik aber auch das neunte sieglose Spiel in Folge.

Sogar elf Spiele ohne einen Erfolg in der Liga ist Hertha BSC Berlin nach dem 0:1 gegen den 1. FC Köln. "Das ist ganz, ganz bitter. Wir waren die bessere Mannschaft", sagte der glücklose Stürmer Artur Wichniarek. Kölns Toptorjäger Milivoje Novakovic hatte mit seinem Treffer in der 79. Minute am Sonntag die erneute Pleite der Berliner besiegelt.

Normalerweise dankt Wolfsburgs Stürmer Edinaldo Batista Libanio, genannt Grafite, nach Toren und Siegen dem lieben Gott. Diesmal dankte er Trainer Armin Veh. Mit einem Hattrick gegen ZSKA Moskau hatte sich Grafite Mitte September von seiner Weltklasse verabschiedet. Zwei Monate Torflaute und eine Rote Karte folgten. Veh schickte ihn daraufhin eine Woche zu Freunden und Familie nach Brasilien. Grafite kehrte in Hoffenheim gestärkt zurück - und revanchierte sich bei seinem Trainer mit dem 2:1-Siegtreffer.

Michael Skibbe war an diesem Wochenende Eintracht Frankfurts Philipp Lahm. Nach dem 0:4 in Leverkusen sorgte er mit einer Brandrede für Feuer. Der Verein müsse sich grundlegend verändern, um konkurrenzfähig zu sein. Die Worte Skibbes waren auch verbale Schienbeintritte für Eintracht-Boss Heribert Bruchhagen. Bereits zwei Monate zuvor hatte Skibbe die Vereinsführung kritisiert, weil Spielmacher Lincoln nicht verpflichtet wurde.

Heiko Butscher erzählte die verrückte Geschichte gleich selbst: "Es ist ein Phänomen, dass Spieler immer wieder gegen ihre ehemaligen Vereine treffen." Vor zwei Jahren beim VfL Bochum ausgemustert, erzielte der Abwehspieler für den SC Freiburg jetzt sein erstes Saisontor. Nach vier Niederlagen war das 2:1 in Westfalen Freiburgs erster Dreier und ein Sieg für den verstorbenen Präsidenten Achim Stocker.

Fünf Siege und ein Unentschieden haben die Mainzer zuhause in dieser Saison erzielt, noch nie war der FSV daheim so stark - auch nicht unter Jürgen Klopp. Vor zwei Wochen war Trainer Thomas Tuchel noch zu den Fans auf den Zaun gesprungen - diese Woche verschwand er nach dem 1:0 gegen Nürnbergschnell in den Katakomben. Seine Ruhe bleibt ihm. Und auch sein Ziel: der Klassenerhalt.