München. Berufliches bespricht Mark van Bommel auch mit seiner Familie. Seine Kinder, so sagt er, hätten reges Interesse an der Arbeit des Vaters als Kapitän des FC Bayern. Und so war es auch nach dem 0:2 am Dienstag in der Champions League zu einem häuslichen Dialog gekommen. Er habe ihnen versucht zu erklären, warum es nicht läuft beim Rekordmeister. "Da musst du noch härter arbeiten", haben sie ihm mit ihrer kindlichen Logik geraten.

Wenn es nur so einfach wäre, mehr arbeiten und alles ist wieder im Lot beim FC Bayern. In der Bundesliga sind die Münchner vor dem Spiel heute gegen Schalke 04 (Holtby fehlt wegen einer Fußprellung) nur Tabellensechster, und nach der Niederlage gegen Bordeaux ist das Vorrunden-Aus in der Champions League fast besiegelt.

"Das ist eine brisante Situation, es könnte gefährlich werden", sagt van Bommel. Die Münchner gewinnen zu selten und bieten leblosen Fußball, der weit weg von den Ansprüchen ihres Trainers Louis van Gaal ist, der sie langfristig auf die spielerische Ebene eines FC Barcelona hieven will. Es sind die Gesetzmäßigkeiten der Branche, die van Gaal nicht neu sind. In diesen Tagen in München geht es auch um seinen Verbleib, selbst wenn Franz Beckenbauer sagt: "Ich glaube, unser Vorstand hat Geduld. Zumindest bis zur Winterpause." Aus Bayern-Kreisen jedenfalls ist zu hören, dass van Gaals Weiterbeschäftigung bei einer deftigen Pleite akut gefährdet sei. Von "dreckigen Siegen" spricht van Bommel, die dem FC Bayern früher in wichtigen Spielen gelangen.

Der gestiegene Druck, sagt van Bommel, "hat den Trainer nicht verändert". Und dass das gut so sei, in einer kritischen Situation nicht alles über den Haufen zu werfen. "Die Fehler machen wir, nicht er."

Dass es nun ausgerechnet gegen Schalke mit dem ehemaligen Trainer Felix Magath geht, beunruhigt ihn angeblich nicht. "Das ist eine ganz andere Situation als im Frühjahr." Damals musste Jürgen Klinsmann gehen - nach einem 0:1 gegen Schalke.