Die Finanzkrise des FC Schalke 04 ist angeblich weit dramatischer als angenommen. Die “Welt am Sonntag“ behauptet, der siebenmalige deutsche Fußballmeister verstecke in einem undurchsichtigen Geflecht von Tochterunternehmen “weit über 100 Millionen Euro“ an zusätzlichen Verbindlichkeiten.

Gelsenkirchen. Schalkes Trainer und Manager Felix Magath widerspricht diesen Vorwürfen: "Das ist alles dummes Zeug. Da werden alte Kamellen aufbereitet, die seit Jahren bekannt sind. Niemand hat etwas versteckt." Dem Abendblatt sagte Magath: "Diese Verschachtelung von Firmen schürt Verdächtigungen. Richtig ist deshalb, dass wir in diesem Bereich so schnell wie möglich Transparenz schaffen müssen. Daran arbeiten wir. Wir werden klare Strukturen schaffen, die für jeden nachvollziehbar sind. Künftig werden es nicht mehr zwölf Tochterfirmen sein, sondern einige wenige."

Schalkes Präsident Josef Schnusenberg sei, so Magath, im Verein der einzige, der das gesamte Konstrukt durchschaue, in dem sich der Verein jetzt verheddert hat. Kein Wunder, Schnusenberg hatte dieses Geflecht geknüpft. Deswegen wurde er entmachtet und darf den Klub nur noch repräsentieren.

Bislang war ein Schalker Schuldenstand von 136,5 Millionen Euro bekannt, zudem soll der laufende Saisonetat - und das ist die viel dramatischere Nachricht - eine Unterdeckung von 20 bis 30 Millionen Euro aufweisen. Für diesen Liquiditätsengpass muss der Klub der Deutschen Fußball Liga (DFL) bis zum Ende dieser Woche Lösungen anbieten. Andernfalls drohen Schalke Strafen, vom Punktabzug bis zum Lizenzverlust. Magath: "So weit wird es nicht kommen." Andere Verantwortliche des Vereins wollten sich nicht äußern, Finanzvorstand Peter Peters weist seit zwei Wochen alle Anfragen ab. Das hat durchaus seine Logik. Bei Schalke ist Magath für Kommunikation zuständig. Die gehört zu seinem erklärten Aufgabenbereich.

Laut "Welt am Sonntag" werden die Schalker Töchter "ausgepresst wie Zitronen". Die Tochterunternehmen würden sich über ein Verrechnungskonto gegenseitig Darlehen geben oder Forderungen fällig stellen, wie in einem "Karussell". So werde das Geld immer dahin geschoben, wo es gerade gebraucht werde - zum Beispiel in den Verein, um die DFL-Lizenz zu erhalten.

Die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" berichtete, Schalke denke bei der Krisenbewältigung über den Verkauf weiterer Kommanditanteile an der Stadionbesitzgesellschaft nach - bis zu einer Höhe von 20 Millionen Euro. Zudem solle der Spieleretat von 69 Millionen Euro gesenkt werden. Der Manager Magath schloss Notverkäufe bisher aber aus.