Die teuerste Offensive der Bundesliga-Geschichte hat Probleme. Entsprechend mau war die Stimmung auf der Wiesn.

München. Es gibt Tage, da würden sie sogar in Bayern gern mit Traditionen brechen. Gestern war so ein Tag, als die Spieler des FC Bayern zum jährlichen Oktoberfestbesuch antraten und nicht so recht wussten, ob sie die Fotografen nun anlachen oder lieber traurig anschauen sollten.

0:0 hatte der Rekordmeister am Vortag gegen den 1. FC Köln gespielt und zum ersten Mal seit 2000 ein drittes torloses Pflichtspiel in Serie abgeliefert. Die teuerste Offensive der Bundesliga-Geschichte funktioniert nicht. Manch Angreifer hat das geforderte Niveau noch gar nicht erreicht, andere schwanken in ihren Leistungen.

Mario Gomez

Pflichtspiele: 12 Einsätze/in 12 Pflichtspielen, Tore: 6, Vorlagen: 2

Manchmal können auch Zahlen lügen. Zwar hat Gomez die besten Werte aller Angreifer, auf dem Platz war davon zuletzt aber wenig zu sehen. Erstmals traf er mit Louis van Gaal auf einen Trainer, der nicht bedingungslos auf den Stürmer setzte, sondern Gomez recht bald aus- und einwechselte. Dass er sich darüber laut wunderte, brachte ihm Ärger ein. Nun ist der 35 Millionen Euro teure Angreifer verunsichert und hat viel Selbstvertrauen eingebüßt. Gegen Köln spielte Gomez eine Halbzeit lang und schoss nicht aufs Tor. Sein Trikot sei schwer, bemerkte Manager Uli Hoeneß treffend.

Miroslav Klose

Pflichtspiele: 8/12, Tore: 0, Vorlagen: 0

Lange Phasen ohne Tor gehören zu Kloses Karriere wie der Salto nach einem Treffer. Der Nationalspieler steckt mal wieder in solch einer Periode und schrieb dies seiner nach einer Verletzung mangelhaften Fitness zu.

Also nahm sich Klose eine Auszeit, um wieder gesund zu werden. Geholfen hat dies wenig: Gegen Köln begann er im Sturmzentrum und mühte sich einmal mehr ohne Erfolg.

Ivica Olic

Pflichtspiele: 10/12, Tore: 2, Vorlagen: 1

Der Kroate erfüllt seinen Job: Er rennt und kämpft bis zum Umfallen und schießt ab und an ein Tor. Zuletzt agierte aber auch er immer glückloser und vergab gegen Köln in der Nachspielzeit eine der wenigen guten Chancen zum Sieg. "Nicht nur die Stürmer müssen die Tore machen, alle sind gefragt", fordert Olic.

Thomas Müller

Pflichtspiele: 12/12, Tore: 5, Vorlagen: 2

Der 20-Jährige ist die Entdeckung der Saison. Dass van Gaal nichts auf Namen gibt, mag den anderen Stürmern schaden, Müller hat es sicherlich geholfen. Der Trainer setzt ihn in allen Pflichtspielen entweder im Sturm oder im Mittelfeld ein und bekam es mit guten Leistungen gedankt.

Luca Toni

Pflichtspiele: 1/12, Tore: 0, Vorlagen: 1

Neben Müller ist Toni der größte Gewinner, weil er am Vorbeischießen bislang nicht beteiligt war. Nach langer Verletzung und einem Einsatz im DFB-Pokal fühlte sich Toni bereit für die Bundesliga, wurde von van Gaal aber zur zweiten Mannschaft geschickt. Seinen zweiten Einsatz empfand der Weltmeister von 2006 und Torschützenkönig von 2008 dann als tiefe Demütigung.

Franck Ribéry

Pflichtspiele: 9/12, Tore: 1, Vorlagen: 3

War in der Vorbereitung wieder verletzt und konnte mit dem Team nicht trainieren. Auch jetzt plagt er sich erneut mit Knieproblemen herum. Ribéry ist auch in dieser Saison das Epizentrum der Offensivbemühungen. Spielt er gut, spielen die Bayern gut - und andersherum. Gegen Köln musste Ribéry zur Pause vom Feld. Van Gaal: "Ohne Ribéry fehlt uns die Kreativität."

Arjen Robben

Pflichtspiele: 6/12, Tore: 2, Vorlagen: 2

Der 24 Millionen Euro teure Niederländer feierte mit zwei Treffern einen starken Einstand und bewies, dass er mit Ribéry ein Duo von Weltklasseformat bilden kann. Die Frage ist nur, wie oft die beiden gemeinsam auf dem Platz stehen werden: Robben ist ähnlich verletzungsanfällig wie der Franzose und fällt derzeit für vier Wochen aus.