Hertha BSC ist nach einem peinlichen Debakel endgültig im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga angekommen und geht unruhigen Wochen entgegen.

Berlin. Der kriselnde Hauptstadt-Klub ließ sich beim 0:4 (0:3) im Kellerduell gegen Aufsteiger SC Freiburg vor heimischen Publikum vorführen und übernahm durch die fünfte Niederlage in Folge die "Rote Laterne" des Tabellenletzten.

Auf Platz 18 hatte Hertha zuletzt vor fünfeinhalb Jahren gestanden. Aufgrund der Talfahrt und der desolaten Form dürfte nun der Druck auf Hertha-Trainer Lucien Favre, der das Team in der vergangenen Saison noch auf Platz vier geführt hatte, erheblich zunehmen. Der überragende Ivica Banovic mit einem Doppelpack (6. und 68.), Cedric Makiadi (12.) und Mohamadou Idrissou (42.) erzielten die Treffer für überlegene Freiburger, die zum ersten Mal überhaupt im Berliner Olympiastadion gewannen und die Abstiegszone vorerst verließen.

"So kann es nicht weitergehen. Ich denke, das wir nicht mehr bereit sind, zu kämpfen und zu verteidigen wie vor einigen Monaten. Wir denken, dass wir nur noch nach vorne spielen können. Das ist ungenügend. Es ist eine enorme Herausforderung, da rauszukommen", sagte der sichtlich entsetzte Favre. Kollege Robin Dutt war sichtlich erfreut, blieb aber sachlich: "Die schnellen Tore haben uns in die Karten gespielt. Wir müssen uns aber noch weiterentwickeln."

Vor 38 176 Zuschauern im Olympiastadion waren die Gäste von Beginn an das bessere Team. Nach den ersten beiden Treffern setzten die Breisgauer angeführt vom spielfreudigen Banovic mit teilweise erstklassig vorgetragenen Kontern nach und offenbarten eklatante Schwächen in der Berliner Defensive.

Den 19-jährigen Sascha Burchert, der für den verletzten Stammkeeper Jaroslav Drobny (Muskelfaserriss) das Hertha-Tor hütete, traf bei den Gegentreffern aber keine Schuld.

Die Berliner Feldspieler standen dagegen auch in der Offensive völlig neben der Spur. Es reihte sich Fehlpass an Fehlpass, Stürmer Artur Wichniarek hing völlig in der Luft.