Beim Prestigederby Waldhof Mannheim - 1. FC Kaiserslautern II kam es zu schweren Ausschreitungen. Ordnungshüter nahmen 36 Anhänger fest.

Mannheim. Acht verletzte Polizisten, 36 Festnahmen und ein Sachschaden in Höhe von rund 50.000 Euro: Das ist die Schreckensbilanz nach den schweren Krawallen beim Regionalligaspiel zwischen dem SV Waldhof Mannheim und dem 1. FC Kaiserslautern II (0:2). In der Halbzeitpause des Spiels am Mittwochabend waren Polizisten zunächst von rund 200 Mannheimer Anhängern angegriffen und mit Steinen beworfen worden. Die Beamten antworteten nach Angaben eines Polizeisprechers mit „massivem Schlagstockeinsatz“.

In der zweiten Halbzeit musste Schiedsrichter Tobias Welz, von Beruf Polizeibeamter, das Spiel für 20 Minuten unterbrechen, nachdem Fans des 1. FC Kaiserslautern Raketen und bengalische Feuer gezündet hatten. Dabei wurden Büsche in Brand gesetzt, die Feuerwehr musste zum Löscheinsatz anrücken. Die Polizei riegelte das Stadion ab, um die prügelnden Fans unter Kontrolle zu bringen. Nach der Partie wurden die rivalisierenden Fan-Gruppen am Mannheimer Bahnhof mit Wasserwerfern zurückgehalten. Schon bei der Ankunft am Hauptbahnhof hatten FCK-Fans Rauchbomben gezündet und den Zugverkehr lahmgelegt.

„Diesem Mob kann kein Verein Herr werden“, sagte Waldhof-Trainer Walter Pradt. Heftige Kritik äußerte er am Deutschen Fußball-Bund (DFB). „Es ist Dummheit pur, ein solches Spiel, dessen Brisanz bekannt ist, an einem Tag anzusetzen, an dem die Zweitligamannschaft von Kaiserslautern nicht spielt. Da sollten sich einige Leute mal Gedanken machen. Vieles von dem, was sich hier abgespielt hat, hätte vermieden werden können. Jetzt sind die beiden Vereine wieder die Verlierer“, sagte Pradt.

Zwischen den Fans aus Mannheim und Kaiserslautern gibt es seit Jahrzehnten Spannungen. Es war das erste Aufeinandertreffen von Mannschaften beider Vereine seit acht Jahren. Weil die Profis der „Roten Teufel“ wegen der Länderspielpause in dieser Woche nicht spielen, hatten über 1000 Fans – wesentlich mehr als gewöhnlich – die zweite Mannschaft zur Partie nach Mannheim begleitet.

Der DFB hat nach den Vorfällen die Ermittlungen aufgenommen. Zunächst sollen die Vereine Stellungnahmen abgeben. Unterdessen wurden bis zum Donnerstagmorgen alle vorläufig festgenommenen Personen wieder freigelassen.

Es waren die schwersten Ausschreitungen seit Februar 2007, als am Rande des Spiels 1. FC Lok Leipzig gegen Erzgebirge Aue II 36 Polizisten und sechs Zivilpersonen verletzt worden waren. Im Profi-Fußball war es zuletzt am 6. März nach dem Zweitliga-Spiel FC St. Pauli gegen Hansa Rostock zu Krawallen gekommen. Damals lieferten sich etwa 1000 St. Pauli-Fans sowie Hamburger Autonome eine Straßenschlacht mit der Polizei, bei der acht Personen verletzt wurden.

In der anschließenden Sicherheitsdebatte hatten Vertreter der Polizeigewerkschaften unter anderem eine Präventivhaft für Hooligans und eine Beteiligung des Fußballs an den Einsatzkosten der Polizei gefordert. Dies hatten Vertreter des DFB und der Deutschen Fußball Liga (DFL) energisch zurückgewiesen.