Die Stadt ist zugepflastert mit Plakaten, Autofahrer und Bewohner haben Schwarz-Gelb ausgeflaggt, Alemannia-Trikots werden durch Aachens enge Straßen getragen.

Aachen. Vor der Eröffnung des neuen Tivoli-Stadions gegen den FC St. Pauli (20.15 Uhr/DSF live) regiert in der Kaiserstadt wieder die Alemannia. Und es ist bei den Gesprächen in den Cafes und Kneipen nur schwer auszumachen, was größer ist: die Vorfreude oder die Erwartungshaltung.

Für St. Paulis Trainer ist die Sachlage klar. "Aachen ist der Favorit. Die wollen aufsteigen", sagt Holger Stanislawski, "aber wir wollen sie überraschen." Und damit nach dem 2:1 gegen Ahlen einen perfekten Start hinlegen. Die Chancen, nach 2000 zum zweiten Mal mit sechs Punkten in die Zweite Liga zu starten, stehen nicht schlecht. Mit Marius Ebbers (Bruch der Nasennebenhöhle) und Charles Takyi (Grippe) stehen zwei Alternativen mehr zur Verfügung. Nur Max Kruse, der wie Youngster Nils Pichinot (19) wegen Oberschenkelproblemen aus dem Kader gestrichen wurde, fehlt von den Stammkräften. "Es wird Härtefälle geben", sagt der Trainer. In der Innenverteidigung üben Marcel Eger und Ralph Gunesch Druck auf Neuzugang Markus Thorandt aus, und neben Takyi bewirbt sich Timo Schultz um einen Platz im Mittelfeld, für das auch Rouwen Hennings eine Alternative wäre, sollte Ebbers im Angriff auflaufen.

Personelle Gedankenspiele, die auch die taktische Ausrichtung beeinflussen. Nach dem Geduldsspiel gegen Ahlen wartet nun ein offensivstarker Gegner. "Das kommt unserem Spiel entgegen", glaubt nicht nur Ebbers. Stanislawski erwägt einen Systemwechsel und könnte statt des 4-2-3-1 im 4-4-2- oder 4-1-4-1-Schema agieren lassen. Es gilt, das richtige taktische Rezept zu finden, um die Aachener Euphorie im Keim zu ersticken und idealerweise den Startrekord von 2000/01 einzustellen. An deren Ende stand damals der Erstliga-Aufstieg. Die Vorfreude könnte auf beiden Seiten kaum größer sein.

FC St. Pauli: Hain - Rothenbach, Morena, Thorandt, Drobo-Ampem - Boll - Bruns, Takyi, Lehmann, Naki - Ebbers.