Er war der erfolgreichste Torschütze in der Qualifikation zur Endrunde. Doch wenn sich die deutsche U-21-Nationalelf heute in Helsingborg auf ihr EM-Halbfinale gegen Italien (Anstoß 20.45 Uhr, ZDF ab 20.15 Uhr live) vorbereitet, steht Rouwen Hennings für den FC St. Pauli zum Auftakt des Lauftrainingslagers gegen eine Göttinger Kreisauswahl auf dem Feld.

Hamburg. - Ein hartnäckiger Grippe-Virus machte eine Teilnahme unmöglich, Trainer Horst Hrubesch musste den 21-Jährigen zu Hause lassen. "Natürlich war das eine riesengroße Enttäuschung", sagt Hennings, der die EM am Fernseher erlebt. "Und wenn man die Bilder sieht, wünscht man sich natürlich, dabei zu sein. Schließlich haben wir zwei Jahre gemeinsam auf das große Ziel hingearbeitet."

Dass es für das Team nun mit der Endspielteilnahme klappen kann, davon ist Hennings überzeugt. Gegen Italien feierte er sein Debüt in der U 21, die in der Länderspielgeschichte gegen die Südeuropäer noch nie verloren hat. "Wir haben unser Potenzial bislang noch gar nicht gezeigt, die Ergebnisse haben trotzdem gestimmt. Wir sollten nicht viel verändern", rät Hennings. "Wenn wir an die zweite Halbzeit gegen Spanien anknüpfen können und unsere Chancen nutzen, werden wir das Finale erreichen."

Es wäre das erste seit 27 Jahren. Hennings stellt die Elf (Foto, hintere Reihe von links nach rechts, vorne) vor.

Sami Khedira (VfB Stuttgart): Er ist der Kapitän und sowieso die absolute Führungspersönlichkeit in der Mannschaft, genießt intern höchste Autorität und ist der verlängerte Arm von Trainer Horst Hrubesch. Sami passt auch abseits des Platzes mal auf, dass es nicht aus dem Ruder läuft. Mir war schon in der U 15 klar, dass er eines Tages Bundesliga spielen würde. Er ist der kompletteste Spieler der Mannschaft, sehr diszipliniert und wird den Übergang zur A-Nationalelf schaffen.

Sebastian Boenisch (Werder Bremen): Nach überstandener Verletzung sollte er gegen die Italiener wieder die linke Außenbahn übernehmen können. Sebastian ist für die gute Stimmung in der Truppe verantwortlich. Er ist Vorsitzender der Schalker Spaß-Fraktion, zu der auch Mesut Özil und Manuel Neuer gehören. Die drei spielten ja lange Jahre in Gelsenkirchen zusammen. Das merkt man.

Benedikt Höwedes (FC Schalke 04): Ich habe zwar die meisten Tore in der EM-Qualifikation erzielt, doch das wichtigste gelang Bene. Sein Treffer zum 1:0-Sieg gegen Frankreich bedeutete die Endrunde, bei der er ja nun auch schon getroffen hat. Er ist ein sehr ehrgeiziger, zielstrebiger Typ. Auch aufgrund seiner beeindruckenden Physis ein Innenverteidiger mit großer Zukunft. Musterschüler, Führungsspieler.

Dennis Aogo (Hamburger SV): Wenn er lacht, muss man jedes Mal mitlachen. Dennis ist einfach lieb und nett, Typ Schwiegersohn. Aber ich bin immer wieder überrascht, dass er trotz seiner Statur so schnell laufen kann. Große Stärken in der Spieleröffnung.

Jerome Boateng (Hamburger SV): Jero ist nicht so laut wie sein Bruder und stellt eher den modebewussten, coolen Typen dar. Auch auf dem Platz wirkt er sehr souverän, zeigt keine Nerven. Da ist er ein Eisvogel, abseits aber wirklich äußerst hilfsbereit.

Manuel Neuer (FC Schalke 04): Er ist ein Torwart moderner Prägung: ein guter Fußballer, der mitspielt. Privat ist Manu nach Bene der größte Spaßvogel im Team. Einfach sympathisch.

Gonzalo Castro (Bayer Leverkusen): Ein ruhiger Vertreter, immer sehr sachlich und abgeklärt. Aber mit dem Anpfiff explodiert er und macht keine Kompromisse. Gonzo wünscht man sich sicherlich nicht als Gegenspieler.

Mesut Özil (Werder Bremen): Für mich ist er der beste Fußballer im Team. Trickreich, torgefährlich und ein exzellenter Vorbereiter. Zudem auch verbal angriffslustig. Er hat immer einen Spruch auf den Lippen.

Ashkan Dejagah (VfL Wolfsburg): Ein Straßenfußballer, der gemeinsam mit Boateng, Änis Ben-Hatira und Patrick Ebert die Berlin-Connection bildet. Vorsicht bei seinen Distanzschüssen. Asche hat einen linken und einen unglaublichen rechten Hammer.

Andreas Beck (1899 Hoffenheim): Auf Länderspielreisen der perfekte Zimmerpartner, wie ich bereits mehrfach feststellen durfte. Angenehm ruhig und ohne Fußgeruch.

Marko Marin (Borussia Mönchengladbach): Marko hat mich absolut überrascht. So defensivstark wie bei der EM kannte ich ihn gar nicht. Er hat unheimlich gut nach hinten gearbeitet. Bei seinen Offensiv-Dribblings macht ihm ohnehin niemand etwas vor.