Real Madrids Präsident Florentino Pérez hat öffentlich sein Interesse an Franck Ribéry bekräftigt und eine rasche Kontaktaufnahme mit Bayern München angekündigt.

München. Die avisierten Verstärkungen für den neuen Kader will Bayern München zügig unter Dach und Fach bringen, doch nun droht dem deutschen Fußball-Rekordmeister erstmals ernsthaft der Verlust seines Superstars Franck Ribéry. Real Madrid buhlt offen um den Franzosen. „Es wäre eine große Freude, Ribéry in der kommenden Saison bei uns zu haben“, sagte der neu gewählte Real-Präsident Florentino Pérez der französischen Sportzeitung "L’Equipe" und kündigte Verhandlungen mit den Bayern an.

Während die Münchner weiterhin auf einen Wechsel von Schalkes Nationaltorwart Manuel Neuer hoffen, müssen sie nun um den Abgang ihres wichtigsten Spielers fürchten. Denn Pérez scheint sich nicht von den bisherigen Beteuerungen aus München abschrecken zu lassen, wonach man Ribéry unbedingt halten will.

„Ich werde Kontakt mit meinen Freunden Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß aufnehmen und sie fragen, was sie mit Ribéry vorhaben. Ich werde ihnen sagen, dass wir Ribéry verpflichten wollen. Ich möchte mit ihnen darüber diskutieren, wie ein Wechsel zu Real möglich ist“, sagte Pérez.

Für die Münchner wäre der Verlust Ribérys ein schwerer Schlag. Der Mittelfeldspieler steht noch bis 2011 bei den Bayern unter Vertrag, kokettierte zuletzt aber selbst mehrfach mit einem Wechsel zu einem Topklub ins Ausland. Bislang hat es laut Manager Hoeneß nur eine lose Anfrage von Manchester United für den 26-Jährigen gegeben.

Über einen Wechsel zu Real war in der Vergangenheit wiederholt spekuliert worden, zumal beim spanischen Rekordmeister Zinédine Zidane als Berater tätig ist. Der dreimalige Weltfußballer hat sich mehrfach für einen Kauf seines Landsmann ausgesprochen.

Oliver Kahn hat die Münchner derweil vor zu viel Unruhe durch Ribéry gewarnt. „Ribéry ist für den Verein nicht ungefährlich“, sagte der ehemalige Münchner Kapitän der TZ und verwies auf die zuletzt häufigen Wechselgedanken des Franzosen. Es sei in so einem Fall die Frage, inwieweit der Spieler noch helfe, wenn er mit den Gedanken im Ausland sei. „Solche Sachen muss man sensibel beobachten. Sonst wird einem so ein Spieler eher zum Problem, als dass er weiterhilft“, sagte Kahn.

Für Unruhe sorgt auch die Personalie Neuer. Weltmeister Sepp Maier hält die angestrebte Verpflichtung des 23-Jährigen für völlig überflüssig. „Das verstehe ich vorne und hinten nicht. So gut wie Neuer ist Rensing schon lange. Wenn sie tatsächlich Neuer verpflichten, wäre das für mich rausgeschmissenes Geld“, sagte der ehemalige Torwarttrainer der "Abendzeitung". In Michael Rensing, Jörg Butt und Nachwuchskeeper Thomas Kraft habe man „eine wunderbare Auswahl“.

Nach Maiers Meinung sind umfangreiche Investitionen für einen Torwart nur dann sinnvoll, wenn man eine „richtige Granate wie den Italiener Gigi Buffon“ holt. Der habe Erfahrung und verspreche Stabilität. Der deutsche Rekordmeister hatte sein Interesse an Neuer jüngst bekräftigt. Schalke 04 ist bislang aber nicht bereit, über einen Wechsel zu verhandeln.

Neuer selbst erklärte unterdessen laut "Bild"-Zeitung: „Ich spiele in Schalke bei einem absoluten Topklub, der sich im Wandel befindet. Das ist eine sehr spannende Situation, die ich gerne miterleben möchte. Aber perspektivisch gesehen ist Bayern die Nummer eins in Deutschland. Der Klub bietet die meisten Möglichkeiten. Denn Bayern ist konstant in der Champions League aktiv.“

Für die Schalker Bosse steht ein Wechsel weiter nicht zur Debatte. „Wir können doch nicht unsere Seele verkaufen“, sagte Präsident Josef Schnusenberg der WAZ: „Neuer ist eine von fünf, sechs Säulen, um die wir unsere neue Mannschaft aufbauen wollen. Wir müssten doch bescheuert sein, wenn wir dann gleich eine dieser Säulen wegbrechen würden.“ Aufsichtsratschef Clemens Tönnies hatte einen Transfer zuvor ebenfalls ausgeschlossen.