Zuversicht klingt irgendwie anders. Bayern-Trainer und Klinsmann-Nachfolger Jupp Heynckes glaubt, dass der VfL Wolfsburg sich die Meisterschale nicht mehr nehmen lässt.

München/Hamburg. Selbst Trainer Jupp Heynckes glaubt nicht mehr an die deutsche Fußball-Meisterschaft für Bayern München. „Die Wolfsburger werden sich den Titel nicht mehr nehmen lassen“, sagte der 64-jährige vor dem letzten Bundesliga-Spieltag im Gespräch mit der Rheinischen Post.

Vom direkten Einzug seiner Mannschaft in die Champions League geht Heynckes allerdings aus. „Auch wenn der VfB Stuttgart einen Lauf hat, bin ich überzeugt, dass wir ihn am Samstag schlagen“, sagte er. Der Endspurt des FC Bayern „kam zu spät. Die Mannschaft funktioniert immer besser, da ist wieder Spielfreude, sie präsentiert sich gut“.

Eine Fortsetzung seiner Trainer-Tätigkeit schließt Heynckes aus. „Angebote gibt es“, sagte er, „aber ich möchte nicht wieder eine Mannschaft übernehmen“. Seinen Nachfolger Louis van Gaal habe er dem Klub bereits empfohlen, als noch nicht feststand, dass er Jürgen Klinsmann für die letzten fünf Spiele ablösen würde. „Uli Hoeneß hat mich gefragt, und ich habe gesagt: Da kommt nur van Gaal in Frage.“

Fehlen Heynckes etwa die Meistergene? Und was sagt eigentlich Wolfsburgs Trainer Felix Magath dazu?

Der "Wölfe"-Coach ist nach seinem Vorpreschen in der Bewertung des Meisterschaftskampfes inzwischen ebenfalls zurückgerudert. Noch vor wenigen Tagen gab er ein provokantes Fernsehinterview auf dem Münchner Rathaus-Balkon. Dieses jedoch habe er inzwischen bereut. „Ich habe einen Fehler gemacht. Das ist bedauerlich, aber kommt vor. Ich werde ihn kein zweites Mal machen“, sagte Magath. „Ich traf mich mit dem BR-Team am Marienplatz, auf dem Balkon waren zwei Kameras aufgebaut. Ich habe nicht lange nachgedacht“, erklärte der Wolfsburger Coach.

Gefallen finden dürfte Felix Magath indes an den Prognosen, die Prominente in Bezug auf das Rennen um die deutsche Meisterschaft abgegeben haben. Nur wenige Größen aus Politik, Showbusiness und Sport trauen den Verfolgern Bayern München und VfB Stuttgart zu, die Mannschaft von Felix Magath am Sonnabend noch abzufangen. „Das müsste ja mit dem Teufel zugehen“, sagte Literaturkritiker Hellmuth Karasek in einer Umfrage vor dem Liga-Finale. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) sagt: „Ich gehe davon aus, dass es Wolfsburg packt. Die haben eindeutig die besten Karten.“ Wolfsburg führt die Tabelle vor dem letztenSpieltag mit zwei Punkten Vorsprung an. Wegen des besseren Torverhältnisses reicht wohl auch ein Unentschieden zum Titel.