Warschau. Als der russische Stern verglüht war, rauschte Andrej Arschawin aus dem Stadion. "Ich kann im Moment einfach nichts sagen", schrieb Arschawin wenig später auf seiner Homepage - der Kommentar zu einem schwarzen Tag für den russischen Fußball und zum Ende einer eigentlich vielversprechenden Generation.

"Das unrühmliche Ende einer bronzenen Auswahl", schrieb die Zeitung "Sowjetski Sport" nach dem bitteren 0:1 des Geheimfavoriten gegen Außenseiter Griechenland. 2008 hatte Russland noch das EM-Halbfinale erreicht, wurde seither den Erwartungen aber nie mehr gerecht. Schon ein Punkt hätte Russland zum Weiterkommen gereicht, doch die blutleere Vorstellung in Warschau reichte nicht mal dafür. Einzig Trainer Dick Advocaat beharrte nach dem Schlusspfiff darauf, dass seine Mannschaft "gut gespielt" habe. Der Niederländer hatte schon vor der EM mit der Ankündigung seines Abschieds für Unmut gesorgt. Er wird zum PSV Eindhoven zurückkehren.

Sechs Jahre vor der Heim-WM ist die Zukunft des russischen Fußballs ungewiss. Arschawin und Co. werden 2018 kaum noch spielen, Talente sind nur wenige in Sicht. Und zunächst muss ohnehin die Trainerfrage geklärt werden. Das werde bis zum EM-Ende geschehen, kündigte Verbandschef Sergej Fursenko an. Als Favorit gilt der Italiener Luciano Spalletti, der zuletzt bei Zenit St. Petersburg erfolgreich mit dem Gerüst der Nationalelf arbeitete.