Krakau. Nach dem Wirbel um die Aussagen seines Stürmers Antonio Cassano (siehe Haupttext) hofft Italiens Nationaltrainer Cesare Prandelli, mit der heutigen Partie gegen Kroatien wieder sportlich in die Schlagzeilen zu kommen. Der Wettskandal in der heimischen Liga, die vielen Verletzten, die Niederlagen in den Testspielen, das alles war nach dem 1:1 zum Auftakt gegen Titelverteidiger Spanien in den Hintergrund geraten. In der Heimat rieben sich die Tifosi angesichts des mutigen Offensivfußballs verwundert die Augen. Die "Gazzetta dello Sport" sprach von einem "neuen Schwung" für Italiens Fußball. "Wir haben gezeigt, wozu wir fähig sind. Das wollen wir nun auch gegen die Kroaten tun, das ist unser wichtigstes Gruppenspiel", sagte Prandelli.

Fraglich ist derzeit noch, wer neben Cassano im Sturm spielen soll. Gut möglich erscheint, dass Mario Balotelli seinen Platz an Antonio Di Natale abtreten muss. Der 21 Jahre alte Exzentriker von Manchester City hatte gegen die Spanier eine 100-prozentige Torchance vergeben, weil er zu lange mit dem Abschluss gezögert hatte. Udinese-Torjäger Di Natale hatte kurz nach seiner Einwechslung dagegen zum 1:0 getroffen und sich anschließend wesentlich torgefährlicher gezeigt als Balotelli.

In seiner Abwehrkette setzt Prandelli auf Konstanz, der aus dem Mittelfeld ins Defensivzentrum beorderte Daniele De Rossi (AS Rom) soll dort erneut auflaufen. Die Regie im Mittelfeld führt weiterhin Andrea Pirlo, sein Juventus-Klubkollege Claudio Marchisio soll Kroatiens Spielmacher Luka Modric ausschalten.

Italien: 1 Buffon - 3 Chiellini, 16 De Rossi, 19 Bonucci - 2 Maggio, 21 Pirlo, 5 Motta, 8 Marchisio, 13 Giaccherini - 11 Di Natale, 10 Cassano. Kroatien: 1 Pletikosa - 21 Vida, 5 Corluka, 13 Schildenfeld, 2 Strinic - 11 Srna, 16 Dujmovic, 10 Modric, 20 Perisic - 17 Mandzukic, 9 Jelavic. Schiedsrichter: Webb (England).