Es braucht sicherlich noch ein paar Tage, bis auch die Fernsehmoderatoren auf EM-Betriebstemperatur sind. Da ist es ganz erholsam, wenn in Thomas Wark ein solider Handwerker den Klassiker zwischen Frankreich und England bespricht. Er ist ein unauffälliger Sechser im ZDF-Team, ganz effektiv, lässt auch mal einen Spruch aus. Aber das ist auch sein Manko - vielleicht das der ZDF-Mannschaft.

Wark verwaltet ein Spiel, erzählt, was er sieht, ein paar Hintergründe, die daherkommen wie Wikipedia, das Internetlexikon. Bei allem, was heutzutage technisch im Fernsehen machbar ist, hält der Kommentar auf seltsame Weise nicht mit. Wark kann keine Geschichte erzählen, die den Zuschauer auch ein bisschen fesselt.

Was unterscheidet ARD und ZDF? Die "Field Reporter", die Mikrofonhalter der ARD, orientieren sich an Harry Hirsch, dem rasenden Reporter von Otto Waalkes. Jürgen Bergener zum Beispiel ist der neue Rolf Töpperwien (früher ZDF). Der ARD-Mann Bergener hat schon eine Schleimspur gelegt, da ist sein erstes Fragezeichen noch in weiter Ferne. Beim ZDF sind sie nüchterner. Aber ein bisschen mehr Töpperwien ("In diesem Moment betritt Otto Rehhagel deutschen Boden") wäre für die Mainzelmänner und ihre überforderte Frau nicht schlecht. Und man fragt sich ernsthaft, warum über der ZDF-Bühne auf Usedom ein Hubschrauber kreisen muss. Es ist pure Geldverschwendung, Katrin Müller-Hohensteins gestrige Leder-Schlauch-Reißverschluss-Kombination auch noch von oben mitansehen zu müssen.