Das ZDF betreibt wie schon bei den vergangenen Turnieren einen höheren Aufwand als die ARD - doch Nutzwert für die Zuschauer scheint auch diesmal nicht dabei herauszukommen. Im Vergleich zu den "Sportschau"-Kollegen gab es jedenfalls eine klare Auftaktniederlage. Denn Simon, Beckmann und Co. konzentrieren sich auf das Wesentliche: den Sport. Sie verzichten auf Livepublikum und reduzieren "Schland"-Berichterstattung von den Fanmeilen auf ein Minimum.

Im Gegensatz dazu machen die Mainzer aus der EM einen Fernsehgarten. Fast zwei Stunden vor Anpfiff des Spiels Spanien gegen Italien begann die Vorberichterstattung. Und statt das deutsche Spiel aufzuarbeiten, gab es gleich eine Handvoll sinnfreier Berichte. Da durften komasaufende Teenager von der Fanmeile in die Mikrofone grölen, und es wurde dem Zuschauer erklärt, dass beim Gomez-Tor der Jubel groß war. Ach was!

Das wäre halb so schlimm, würde das Moderatorenduo funktionieren. Aber Oliver Kahn schafft es weder, ein Spiel zu analysieren und dabei über Stammtischweisheiten hinauszukommen, noch mit überraschenden Thesen für Diskussionsstoff zu sorgen. Und Katrin Müller-Hohenstein ist eben auch nicht in der Lage, dem Ganzen Esprit oder gar Witz zu geben.

Das alles ist ärgerlich. Dabei hat das ZDF exzellente Sportreporter. Was wäre es für ein TV-Vergnügen, wenn man den Schnickschnack wegließe? So aber ist es sogar ohne Wolf-Dieter Poschmann ein Ärgernis.