Klose, Podolski und Lahm besuchen mit DFB-Delegation das ehemalige KZ in Polen

Auschwitz. Tief bewegt gingen Lukas Podolski und Miroslav Klose mit gesenktem Kopf über das Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau. Auch Bundestrainer Joachim Löw sowie Nationalmannschaftskapitän Philipp Lahm sahen sich das Gelände an, auf dem zur Zeit der Nazi-Diktatur zwischen 1940 und der Befreiung durch die Sowjetarmee am 27. Januar 1945 rund 1,3 Millionen Menschen ermordet wurden. Oliver Bierhoff, Manager des Nationalteams, hatte zuvor erklärt, der Besuch solle keine "PR-Aktion" werden. Deswegen waren Medienvertreter nicht zugelassen. "Es wäre nicht sinnvoll gewesen, die ganze Mannschaft mitzunehmen", sagte Bierhoff. Klose, der genau wie Podolski in Polen geboren wurde, zögerte jedoch keine Sekunde, die Reise anzutreten: "Für mich ist es schon das zweite Mal, dass ich ein Konzentrationslager besuche. Es ist eine wichtige Erfahrung."

Wolfgang Niersbach, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes, gedachte der Opfer des Holocaust. "Im Umgang mit diesem menschenverachtenden Kapitel unserer Geschichte sollte ein Satz des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker für uns Mahnung und Orientierung sein: Wer die Augen vor der Vergangenheit verschließt, wird blind für die Gegenwart", sagte Niersbach. Bierhoff meinte: "Mit dem Besuch in Auschwitz wollten wir ein Zeichen setzen, dass ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte niemals in Vergessenheit geraten und sich nie wiederholen darf."

Zur deutschen Delegation gehören auch DFB-Vizepräsident Peter Peters und Generalsekretär Helmut Sandrock, Charlotte Knobloch, die Präsidentin der israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, sowie der deutsche Botschafter in Polen, Rüdiger Freiherr von Fritsch.

Die Führung war für die deutsche Delegation auf etwa zwei Stunden verkürzt worden. Nach dem Besuch eines Teils der ehemaligen Lagerbaracken, in denen sich heute Ausstellungsräume der Gedenkstätte befinden, fuhr die DFB-Delegation zum rund drei Kilometer entfernten Lagerkomplex Birkenau. Niersbach und Reinhard Rauball, Präsident der Deutschen Fußball Liga, legten in Gedenken an die Opfer des Nazi-Terrors gemeinsam einen Kranz nieder. Es sei "unsere Verpflichtung und Verantwortung, genau hinzuschauen und vor allem den jungen Sportlern in unseren Vereinen immer wieder zu vermitteln, dass Antisemitismus, Rassismus und Intoleranz keinen Platz haben dürfen", sagte Niersbach. Rauball meinte bewegt: "Die Eindrücke waren beklemmend. Es gibt keine Worte, die die ungeheuerlichen Verbrechen des Nationalsozialismus beschreiben können. Für den deutschen Fußball und die Bundesliga mit ihrem enormen Stellenwert bedeutet der Blick in die Geschichte eine besondere Verantwortung."

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Dieter Graumann, hatte sich den Besuch einer Gedenkstätte durch Nationalspieler gewünscht.

Auch die Nationalteams aus England und Italien hatten zuletzt angekündigt, Auschwitz noch vor der EM besuchen zu wollen.