Vor dem Länderspiel in Hamburg treten die Kontrahenten sehr unterschiedlich auf. Ein Gewinner steht schon fest: der HSV

Hamburg. Zauberfußball in der Imtech-Arena. Darauf haben die HSV-Fans in den vergangenen Wochen und Monaten vergeblich gewartet. An diesem Sonnabend jedoch stehen die Chancen auf spannenden und ansehnlichen Fußball besser denn je: In der Imtech-Arena gastieren die Nationalmannschaften aus Brasilien und Dänemark. Das Freundschaftsspiel (15.30 Uhr/ZDF) wird live in 180 Länder übertragen und ist nahezu ausverkauft. Rund 35 000 Dänen haben sich Tickets organisiert, um den deutschen EM-Gruppengegner anzufeuern.

Das Team von Trainer Morten Olsen ist am Freitagmittag mit einer Chartermaschine nach Hamburg gereist. Um 18.15 Uhr stimmten sich die Spieler bei einer lockeren Trainingseinheit im Stadion auf Gegner Brasilien ein. 15 Minuten durften die Pressevertreter dabei zuschauen. Länger nicht. Zu viel wollte Nationalcoach Olsen im Hinblick auf die Europameisterschaft in Polen und der Ukraine offenbar nicht preisgeben. Was der deutsche Vorrundengegner am Ball wirklich kann - es wird bis zum Anpfiff des Freundschaftsspiels an diesem Sonnabend ein Geheimnis bleiben.

Etwas entspannter wirkte derweil die Seleção. Wohl vom guten Wetter in der Hansestadt beflügelt, gaben die Sambakicker am Freitagnachmittag beim Abschlusstraining einen ersten Vorgeschmack auf ihre technischen Fähigkeiten. Taktik? Laufeinheiten? Mitnichten. Es wurde jongliert, ab und an sogar mit der Hacke gespielt.

Die Seleção hat augenscheinlich nichts von ihrer Strahlkraft verloren. Und das, obwohl Experten dem brasilianischen Fußball längst nicht mehr die Brillanz vergangener Tage attestieren. Spätestens seit den ernüchternden Auftritten bei der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika, bei der die Brasilianer im Viertelfinale gegen die Niederlande unterlagen, mehren sich auch im eigenen Land die kritischen Stimmen.

Trainer Mano Menezes bleibt rund zwei Jahre vor der WM im eigenen Land allerdings gelassen. Erst einmal stünden sowieso die Olympischen Sommerspiele in London im Fokus, sagt Menezes. Und auch im Hinblick darauf wollen sich die Brasilianer beim Länderspiel gegen Dänemark keine Blöße geben. "Unser Ziel ist es, immer zu gewinnen. Das gilt selbstverständlich auch für Freundschaftsspiele", sagt Stürmerstar Hulk vom FC Porto, der das Interesse von Champions-League-Sieger FC Chelsea geweckt haben soll. Motivierend dürfte auch die finanzielle Vergütung des Duells sein: Die brasilianische Nationalmannschaft lässt sich den Auftritt in der Ferne kräftig bezahlen.

Kassieren wird allerdings auch der HSV, der die Imtech-Arena als Spielort zur Verfügung stellt. Der Bundesligaklub verdient an dem Event rund 500 000 Euro. "Es hat eine Portion Überzeugungskraft gekostet", so HSV-Vorstand Joachim Hilke. Der Chefvermarkter des HSV hatte insbesondere die Dänen von der Sinnhaftigkeit des Tests überzeugen müssen. "Wir hatten das Risiko, haben nur eine Miete und eine Erfolgsbeteiligung ausgemacht." Und da das Stadion ausverkauft sein wird, kassiert der HSV kräftig mit. Gut möglich, dass die Dänen angesichts dessen öfter mal in Hamburg zu Gast sein werden. Auch die Fans des HSV wird das sicherlich freuen.