Hamburg. Brasiliens Nationalmannschaft ist ein Zuschauermagnet. Diese Erkenntnis wird nicht zuletzt dadurch bestätigt, dass das Länderspiel zwischen der Seleção und Dänemark an diesem Sonnabend (15.30 Uhr, ZDF) in Hamburg nahezu ausverkauft ist.

Doch wie kommen die Brasilianer dazu, ausgerechnet in der Hansestadt Station zu machen? Dieser Coup ist vor allem der Kentaro Group zu verdanken. Philipp Grothe und Philippe Huber haben das Schweizer Unternehmen 2003 gegründet und Kentaro zu einer der führenden Sportrechteagenturen Europas entwickelt. Verbände wie England, Schweden und Österreich zählen zu ihren Klienten. Brasiliens und Argentiniens Nationalteams haben zudem die Organisation ihrer Freundschaftsspiele in die Hände Kentaros gelegt. Allerdings geht es immer nur um die Auslandsrechte, da die Verbände in ihrer Heimat Verträge mit festen TV-Partnern besitzen.

Grothe persönlich hatte die Brasilianer beim Trainingslager vor der WM 2006 im schweizerischen Weggis von der Zusammenarbeit überzeugt. "Die Seleção ist eine globale Marke - möglicherweise die stärkste und strahlendste der gesamten Fußballwelt", sagt Grothe über das Team, für das sein Unternehmen die sogenannte Gillette Brazil World Tour initiiert hat. Die Auftritte in aller Welt lassen sich die Sambakicker kräftig bezahlen, was dazu führt, dass Kentaro von den Vermarktungserlösen einen beträchtlichen Teil weiterreichen muss. In 180 Länder wird das Spiel am Sonnabend live übertragen. Hamburg ist als Standort ideal, weil es nah an der Grenze zu Dänemark liegt. Bis zu 35 000 dänische Fans werden erwartet. Der Grund, warum das Spiel nicht im Nachbarland ausgetragen wird, ist simpel: In diesem Fall hätte Kentaro die TV-Rechte an den dänischen Verband abtreten müssen. Hinzu kommt, dass der dänische Verband das Spiel nicht hätte refinanzieren können. Das Risiko trägt nun allein Kentaro.

Der HSV, der die Imtech-Arena zur Verfügung stellt, hat für das Länderspiel die Vermarktung der VIP-Tickets übernommen. Grothe und HSV-Vorstand Joachim Hilke kennen sich aus ihrer Zeit bei der Vermarkterfirma Ufa.

Morten Olsens Dänen - bei der EM Gruppengegner der Deutschen - haben großes Interesse, sich vor dem Turnier mit einem Gegner wie Brasilien zu messen. Obwohl das Team bei der WM 2010 im Viertelfinale ausschied, üben die Sambakicker eine Faszination aus. Am Nachmittag werden die Spieler erstmals in Hamburg trainieren. Ein wenig südamerikanisches Flair ist der Hansestadt also sicher.