München. Auch eine halbe Woche nach dem Champions-League-Fiasko bestimmen Wut und Enttäuschung über die Finalpleite die Gefühlslage beim titellosen FC Bayern München. In Windeseile flüchtete Präsident Uli Hoeneß nach dem wertlosen 3:2 im abschließenden Test-Kick gegen die Niederlande am Dienstagabend vor allen Nachfragen. Trainer Jupp Heynckes sprach seltsam ausweichend über seine Zukunft. Doch das Thema des Abends waren die Pfiffe gegen Arjen Robben, der im Finale in der Verlängerung einen Elfmeter verschossen hatte. Der Niederländer war bei "seinem" Spiel in der heimischen Arena von einem beachtlichen Teil der Zuschauer verschmäht worden.

Dafür ergriffen seine Kollegen der niederländischen Nationalmannschaft klar Partei für den schon länger umstrittenen Profi. Bayerns ehemaliger Kapitän Mark van Bommel sprach von einem "Skandal" und riet seinem Kumpel, der unlängst erst seinen Vertrag in München bis 2015 verlängert hatte, nach den Ereignissen sogar zum Abschied. "Ich konnte mir nicht vorstellen, dass so etwas bei Bayern passiert. Es ist eine Schande. Ich würde darüber nachdenken, ob ich hier nächstes Jahr noch spielen würde", schimpfte van Bommel. Khalid Boulahrouz nannte die Pfiffe "eine absolute Sauerei. Ich könnte kotzen." Selbst Bondscoach Bert van Marwijk, der Robben morgen im EM-Trainingslager der Elftal erwartet und ihn dort aufbauen will, zeigte sich "sehr enttäuscht über diese skandalöse Behandlung". Dass Robben nicht über den Vorfall reden wollte, "kann ich verstehen", sagte van Marwijk.

Auch von den Bayern erhielt der oft eigenwillige Niederländer Rückendeckung. Der Verein reagierte gestern mit einer Presseerklärung, in der er "Erstaunen, Irritation und Enttäuschung" über die Pfiffe ausdrückte. Dies entspreche nicht dem Stil des FC Bayern, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.