EM-Konkurrenten beginnen erst später. Heute treffen die Bayern auf die Niederlande

Tourrettes. Die Diskussion über den Sinn und Unsinn der frühen Vorbereitung ohne acht Bayern-Spieler wollte auch gestern niemand im Lager der Nationalmannschaft führen. Lediglich Leverkusens André Schürrle, dem das Regenerationstrainingslager in Sardinien neben einem ziemlich roten Kopf vor allem eine ausgezeichnete Fitness bescherte, ließ sich im verregneten Tourrettes zu einem kurzen Bekenntnis zu der seit 11. Mai laufenden Mammutvorbereitung hinreißen: "Es war wichtig, so schnell zusammenzukommen, um nicht die Form und die Kraft aus der Bundesligasaison zu verlieren." Zudem wolle er den Mythos des Urlaubs auf Sardinien entzaubern: "Das Regenerationstrainingslager war doch gar kein Regenerationstrainingslager. Es war richtig harte Arbeit."

Ob sich die harte und vor allem lange Arbeit denn auch gelohnt hat, wird man wohl erst bei der EM überprüfen können. Ein Blick auf die Konkurrenten zeigt allerdings, dass die anderen Nationen nicht ganz so früh am Start waren wie die Deutschen. So trifft sich die spanische Selección - ohne die Barcelona-Profis, die am Freitag im Pokalfinale auf Bilbao treffen - erst am Dienstag im österreichischen Schruns. Auch Frankreichs Nationaltrainer Laurent Blanc zieht Les Bleus erst in dieser Woche in Clairefontaine zusammen.

Etwas gewissenhafter sind dagegen Deutschlands Gruppengegner. Die Portugiesen hatten am 16. und 17. Mai Leistungstests in Lissabon, ehe es gestern im Trainingslager von Obidos ernst wurde. Bondscoach Bert van Marwijk, der mit seiner Mannschaft heute im Testspiel auf Bayern München (20.30 Uhr/ARD) trifft, nahm am 17. Mai 27 Profis mit nach Hoenderloo, und Dänemarks Morten Olsen bat seine Legionäre auch am 17. Mai nach Helsingor, der Rest soll am 24. Mai dazustoßen.

Wie sinnvoll tatsächlich eine rechtzeitige Vorbereitung sein kann, haben ungewollt die Engländer bewiesen, die erst seit heute in Spanien trainieren. Denn während die deutsche Mannschaft bereits in Südfrankreich in die Feinarbeiten einstieg, feierte Englands Topstar Wayne Rooney am Wochenende in einem Nachtklub in Las Vegas bis 3 Uhr morgens. Überraschend war an dieser Meldung allerdings nur, dass sich der trinkfeste Fußballer dabei von der englischen Zeitung "The Sun" erwischen ließ.

Abendblatt-Redakteur Kai Schiller schreibt täglich aus Südfrankreich einen Brief an Hamburg www.abendblatt.de/schillersbriefe