Ein Kommentar von Alexander Laux

Wenn am 1. Juli in Kiew der neue Fußball-Europameister gekrönt wird und er dann nicht Deutschland heißen sollte, würde das Scheitern des Teams von Joachim Löw wohl auch mit der verkürzten Vorbereitung begründet werden. Als die DFB-Auswahl am Freitag nach Sardinien aufbrach, fehlten ihr jedenfalls viele Stammspieler, die noch im DFB-Pokal und in der Champions League im Einsatz sind oder aber für Real Madrid in Kuwait antreten. Bei früheren Turnieren war es gerade das Plus von Löw, sein Team über fünf, sechs Wochen in Sachen Fitness, taktisches Verhalten und nicht zuletzt Mannschaftsgeist auf Topniveau zu bringen. Seine Spieler erst sechs Tage vor dem Abflug nach Polen vollzählig beisammen zu haben ist ohne Frage ein Nachteil im schwierigen Kampf, die Vorherrschaft der Spanier zu brechen.

In den vergangenen Jahren war Löw vor allem bestrebt, den Rückstand auf den Welt- und Europameister zu reduzieren. Ob die deutlich gestiegene Qualität im deutschen Team auch ohne eine längere Vorbereitung reicht, ist offen. Mit Jammern sollte man sich jedoch tunlichst zurückhalten, schließlich ergeht es Spaniens Nationaltrainer Vicente del Bosque nicht anders. Während Real Madrid kommende Woche mit seinen Stars schnell noch in Kuwait Kasse macht, müssen die Spieler des FC Barcelona sogar noch am 25. Mai im Pokalfinale gegen Athletic Bilbao antreten. Die Nationalspieler des FC Bayern dagegen haben bereits am 22. Mai beim Freundschaftsspiel gegen die Niederlande den letzten Auftritt für ihren Verein. Also bitte keine Ausreden!