Die Nominierung des 18-jährigen Schalkers für die EM ist die Überraschung

Gelsenkirchen. Die Schalker A-Junioren müssen ohne ihn um die deutsche Meisterschaft spielen, die Profikollegen bei der Abschluss-Tour nach New York auf ihn verzichten: Jungstar Julian Draxler, der derzeit sein Fachabitur an der Gesamtschule Berger Feld in Sichtweite der Schalker Arena macht, fliegt überraschend mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft ins erste EM-Trainingslager. "Die Nominierung kam für mich völlig unerwartet", berichtete der 18-Jährige: "Als ich am Morgen in der Schulpause meine Mailbox abhörte, hatte ich eine Nachricht von Bundestrainer Joachim Löw. Das ist eine große Ehre für mich."

Löw lobte den Mittelfeldspieler, der bisher erst ein einziges Länderspiel für die U21-Auswahl bestritt, in den höchsten Tönen. "Er ist ein Spieler mit enorm viel Potenzial, er ist sehr jung und entwicklungsfähig. Er hat seine Stärken im eins gegen eins und mit seiner Schnelligkeit, dazu kommt eine sehr gute Spielintelligenz."

Die Königsblauen haben Großes mit ihrem Juwel vor. Der Mittelfeldspieler soll nach dem Weggang von Weltstar Raul auf die "Zehn" rücken. Doch zuvor darf er sogar von der EM in Polen und der Ukraine träumen. "Diese Erfahrung wird neu für ihn sein, das muss er mitnehmen", sagte Trainer Huub Stevens: "Er kann in den nächsten Tagen sehr viel lernen. In dieser Saison haben wir Julian teilweise bewusst geschont, wenn wir gemerkt haben, dass er als junger Spieler eine Pause braucht. Das hat sich ausgezahlt, denn derzeit ist er frisch und ausgeruht."

Zurückstehen muss in den nächsten Wochen die Schule. Draxler, der neben dem Training regelmäßig die Schulbank drückt, muss bis zu den Sommerferien noch einige Klausuren schreiben. Schon in der Vergangenheit ist ihm die Gesamtschule, wo auch Manuel Neuer und Mesut Özil lernten, dabei entgegengekommen. So schrieb er auch mal am Sonntagmorgen beim Schulleiter eine Klausur nach.