Kampf und Teamgeist sollen Schalke 04 heute doch noch zum Weiterkommen in Manchester führen

Manchester. Ohne Illusionen, aber mit dem letzten Fünkchen Hoffnung auf ein Endspiel am 28. Mai im Londoner Wembley-Stadion tritt der FC Schalke 04 heute (20.45 Uhr/Sky und Sat.1) in Old Trafford zum Halbfinalrückspiel der Champions League beim englischen Rekordmeister Manchester United an. Nach der Lehrstunde beim 0:2 im Hinspiel und der folgenden 1:4-Niederlage bei Bayern München erwachte vor dem Trip auf die Insel am Dienstag mit Air-Berlin-Flug 1000 von Düsseldorf allmählich der Kampfgeist. "Es wird auf alle Fälle schwer. Aber wir wissen, um was es geht, schließlich stehen wir im Halbfinale", sagte Torwart Manuel Neuer vor seinem vielleicht letzten Champions-League-Spiel im Schalker Trikot: "Wir sind stolz und froh, dass wir so weit gekommen sind, aber wir sind natürlich auch verärgert über das Hinspiel-Ergebnis. Wir haben etwas gutzumachen."

Allerdings begann die Reise auf die Insel wenig verheißungsvoll. Visa-Probleme der Schalker Profis Edu (Brasilien), Jefferson Farfan (Peru), Atsuto Uchida (Japan), Ali Karimi (Iran) und Junmin Hao (China) verzögerten den Abflug nach Manchester um zwei Stunden. Als Nicht-EU-Bürger benötigen sie für die Einreise nach Großbritannien ein Visum. Der Klub teilte mit, man habe alle Unterlagen fristgerecht eingereicht. Es mussten kurzfristig Ersatzdokumente ausgestellt werden.

Derweil appellierte Abwehrchef Christoph Metzelder an Ehre und Kampfgeist: "Das ist nicht irgendein Spiel. Wir haben als Profis die Verpflichtung, noch einmal alles zu geben." Trainer Ralf Rangnick blieb nach den jüngsten Enttäuschungen nichts anderes übrig, als behutsame Aufbauarbeit zu leisten. "Mit uns rechnet keiner mehr", sagte Rangnick, der versuchen will, bis zum Anpfiff Zweifel und Verunsicherung aus den Köpfen seiner Spieler zu verbannen.

Einen Hoffnungsschimmer stellt die mögliche Rückkehr von Abwehrspieler Benedikt Höwedes dar. Ohne den 23-Jährigen haben die Schalker die vergangenen drei Spiele verloren. Höwedes hat seine Bauchmuskelzerrung auskuriert und versucht, Optimismus zu verbreiten: "Wir haben aus den Fehlern, die wir gegen Manchester und die Bayern gemacht haben, gelernt. Ich bin überzeugt, dass wir ein gutes Spiel machen werden." Ob es für einen Einsatz reicht, wird kurzfristig entschieden. "Das wird eng", glaubt Rangnick.

Auch der niederländische Angreifer Klaas-Jan Huntelaar saß im Flieger nach Manchester und steht nach über zweimonatiger Pause wegen eines Innenbandrisses im Knie vor seinem Comeback bei den Königsblauen. Rangnick hofft: "Vielleicht reicht es bei ihm zu einem Kurzeinsatz."

Das 5:2 im Viertelfinal-Hinspiel bei Titelverteidiger und Bayern-München-Bezwinger Inter Mailand taugt aber selbst für Rangnick nur bedingt als Mutmacher: "Als Mannschaft verkörpert Inter längst nicht das Niveau von Manchester." Das Ergebnis, ahnt er inzwischen, sei überbewertet worden. Metzelder sieht die komplette Mannschaft in der Pflicht und in konsequentem Teamwork die einzige Chance: "Wenn wir das Wunder schaffen wollen, müssen wir wieder mehr Schweinearbeit gegen den Ball verrichten."