Bochum. Dariusz Wosz stand fassungslos am Spielfeldrand und kämpfte mit den Tränen, als der VfL Bochum in Wut und Trauer versank. Der Interimscoach musste hilflos mit ansehen, wie der Frust einiger VfL-Anhänger über den sechsten Abstieg der Klubgeschichte in Gewalt umschlug. Nach dem 0:3 im "Endspiel" um den Klassenverbleib gegen Hannover 96 stürmten Chaoten den Platz. Einige wenige durchbrachen die Polizeisperren und lieferten sich auch Rangeleien mit Bochumer Spielern. Laut Polizei wurden insgesamt 66 Menschen verletzt und 20 Rowdys festgenommen. Es war der Tiefpunkt am Ende eines vierjährigen Erstliga-Intermezzos des Fahrstuhlklubs.

"Gewalt verurteile ich grundsätzlich. Ich kann aber verstehen, dass sich in diesen 90 Minuten Aggressionen aufgebaut haben", sagte VfL-Sportvorstand Thomas Ernst, den die Leistung der Mannschaft anscheinend noch mehr konsternierte als der Ausbruch der Gewalt nach Spielende. Viele Spieler hätten sich zuletzt "nicht mehr untergeordnet", sich "selbst zu wichtig" genommen. Wosz wird nun wieder wie verabredet ins zweite Glied rücken, Gespräche mit Trainerkandidaten hat es bereits gegeben. Man wolle "schnell eine passende Lösung finden", sagte Finanzvorstand Ansgar Schwenken, der auch mit Spannung auf die anstehenden Gespräche mit den Spielern blickt: "Mal sehen, wer bereit ist, diesen Bockmist wieder auszulöffeln."