Hamburg. Wer sich Zé Roberto dieser Tage ansieht, muss ins Grübeln geraten. Der Brasilianer zählt im Training zu den Besten. Trotzdem ist dem 35-Jährigen sein bekanntes Lächeln abhanden gekommen. Ob er Probleme hat? "Es zählt nur Werder Bremen", so die ausweichende Antwort. "Die Spieler wissen, worum es geht", versucht Interimstrainer Ricardo Moniz die Anspannung seines Mittelfeldspielers allein auf das wichtige letzte Saisonspiel zurückzuführen, "es ist ein Derby und wir können die Saison doch noch gut enden lassen." Mit einem Sieg in Bremen und einer gleichzeitigen Niederlage Stuttgarts in Hoffenheim wäre so doch noch die Qualifikation zur Europa League geschafft. Wie das beim Nordrivalen geschafft werden soll? "Wir hatten gegen Nürnberg ein unglaubliches Erfolgserlebnis", so Moniz, "weil wir gespielt haben, wie es unser Anspruch ist und auch in Bremen sein wird: dominant."

Gut dafür ist, dass bis auf Marcell Jansen (Syndesmosebandriss) alle wieder fit sind. Selbst Eljero Elia. Fraglich erscheint jedoch, ob noch alle den nötigen Pathos für ihren Klub haben. Immerhin stehen mit Guy Demel (soll gehen), Zé Roberto (will zu Red Bull New York) und Jerome Boateng (geht zu ManCity) wichtige Schlüsselspieler vor ihrem Abgang. Zudem hatte Aufsichtsrat Ian Karan im Abendblatt der Mannschaft fehlenden Charakter attestiert - und Moniz verärgert: "Die Mannschaft hatte mit Rafael van der Vaart mal ein Naturtalent. Aber der Rest musste sich alles erarbeiten. Und das hat zu zwei Halbfinals in Europa gereicht. Das kann nicht so schlecht sein." Ein Sieg in Bremen - zumal dominant - würde dies nachhaltig untermauern.