Danzig/Kolberg. Die Dänen machen es wie vor 20 Jahren. Die Mannschaft sieht sich - wie schon bei ihrem Überraschungscoup bei der Europameisterschaft 1992 - selbst als Außenseiter in der Gruppe B und will daraus seine Stärke ziehen. Doch die Gegner sind gewarnt. Die Mannschaft von Trainer Morten Olsen ist zwar nicht gespickt mit internationalen Klasseleuten. Sie profitiert aber vom Kollektiv und von taktischer Disziplin, auf die Olsen besonderen Wert legt.

Die Achse der "furchtlosen Wikinger", wie sie sich auf ihrem Mannschaftsbus nennen, stellen Innenverteidiger Daniel Agger (FC Liverpool), Wiliam Kvist (VfB Stuttgart), Spielmacher Christian Eriksen (Ajax Amsterdam) und Mittelstürmer Nicklas Bendtner (FC Arsenal). Dennoch agieren die Dänen im Spielaufbau fast ausschließlich über die Flügel. Bei gegnerischem Ballbesitz spielt Dänemark ein modernes 4-5-1, das die Räume eng macht und sich durch hohe Laufarbeit kennzeichnet, da die defensiven Mittelfeldspieler die Überzahlsituationen auf den Flügeln gewährleisten müssen. Ein System, das fast alle Nationen und Vereine spielen. Bei eigenem Ballbesitz werden die offensiven Außenspieler Dennis Rommedahl und Michael Krohn-Deli aber zu traditionellen Flügelstürmern, und Dänemark greift im 4-3-3-System an.

Hauptabnehmer der Flanken ist der 1,94 Meter große Bendtner. Eriksen soll die Pässe in die Tiefe spielen oder selbst zum Abschluss kommen. Die Torgefährlichkeit geht dem 20-Jährigen noch ab, 17 Torvorlagen in der abgelaufenen Saison für Ajax zeigen jedoch sein Gespür für entscheidende Momente.

Dänemarks Schwäche ist die technisch schwache Defensive. Bei früh attackierenden Stürmern zeigten sich Agger und Co. zuletzt fehleranfällig. Zudem fehlt den Dänen häufig Tempo und Explosivität im Offensivspiel und ein Plan B, wenn die Außen konsequent zugestellt werden. Dinge, an denen Olsen diese Woche noch arbeiten ließ. Damit der Außenseiter für eine Überraschung sorgen kann.