Teamarzt der Ukraine hat die Ursache für Magenprobleme der Spieler erkannt. Montag gegen Schweden sollen alle fit sein

Kiew. Eine Lebensmittelvergiftung, Magen verdorben - oder ist die Nationalmannschaft der Ukraine einfach außer Form? Darüber rätselten gestern Fans und Medien im Land des Co-Gastgebers. "Vergiftete Nationalmannschaft", so titelte die ukrainische Ausgabe der Zeitung "Komsomolskaja Prawda" dramatisch. Auch in anderen Blättern der Ex-Sowjetrepublik füllte der angebliche "Anschlag von Ingolstadt" die Spalten. Nationaltrainer Oleg Blochin hatte eine Lebensmittelvergiftung von zehn seiner Spieler für den schwachen Auftritt beim 0:2 gegen die Türkei am Dienstag in der Donau-Stadt verantwortlich gemacht. Nun kam heraus: Die Lebensmittelvergiftung beruht laut Teamarzt Leonid Mironow auf einem verunreinigten Salat im Vorfeld des Länderspiels. Nach Verabreichung von Medikamenten für Leber und Bauchspeicheldrüse geht Mironow nun davon aus, dass alle Akteure wieder fit werden. Den Spielern gehe es derweil wieder besser, und sie nahmen gestern Abend allesamt am ersten Mannschaftstraining nach der Rückkehr teil.

Der Vorfall werde nicht weiter untersucht, sagte Teamsprecher Alexander Gliwinski. Nationaltrainer Blochin hatte im staatlichen Fernsehen eine mögliche Sabotage ins Spiel gebracht. Einige Spieler hätten gestern weiter über Magenbeschwerden geklagt, hieß es zunächst aus Kiew.

"Ich gehe davon aus, dass wir in den nächsten Tagen den Trainingsablauf wie geplant durchziehen können", sagte Kapitän Anatoli Timoschtschuk. Es sei nun das Wichtigste, sich auf die Partie am Montag in Kiew gegen Schweden zu konzentrieren, betonte der Spieler vom FC Bayern München.

In ukrainischen Internetforen diskutierten Fußballfans der Ex-Sowjetrepublik, ob der Vorfall nicht Taktik gewesen sei. "Vielleicht ist Trainerfuchs Blochin zu einem Giftmärchen fähig, um Schweden zu verunsichern", so schrieb einer der User. Die Mehrzahl äußerte sich skeptisch dazu.

Trotz des ernüchternden 0:2 bei der EM-Generalprobe war das Nationalteam nach dem Rückflug bei Nebel in Kiew feierlich begrüßt worden. Ein roter Teppich lag bereit, junge Frauen in Landestrachten erwarteten die Spieler mit den traditionellen Begrüßungsgeschenken Brot und Salz. Nach einem kurzen Empfang für Timoschtschuk, Andrej Schewtschenko, Andrej Woronin & Co. ging es zum Ausruhen ab ins Mannschaftsquartier. Zwar dürfen die ukrainischen Fußballstars von einer EM-Prämie von bis zu 12,5 Millionen Euro für den Triumph beim Heimturnier träumen. Aber mit einer Leistung wie in Ingolstadt droht in der Gruppe mit Frankreich, England und Schweden Platz vier - und damit das Vorrundenaus.