Düsseldorf. Der gescheiterte Einstieg eines Investors bei der Deutschen Fußball Liga beschäftigt weiter die Bundesliga. Viele fürchten ein Auseinanderdriften der Solidargemeinschaft.

Nach dem Nein zu einem Investor bei der Deutschen Fußball Liga sehen Spitzenfunktionäre die Solidargemeinschaft der Profivereine infrage gestellt.

„16 Clubs haben die zentrale Vermarktung der DFL aufgekündigt“, sagte Karl-Heinz Rummenigge, Aufsichtsrat von Serienmeister FC Bayern München, auf der Sportmesse SpoBis: „Dieses unsolidarische Verhalten der 16 Clubs ist so zu verstehen, dass man dem eigenen Club empfehlen muss, wir vermarkten uns selber.“

Rummenigge: Trennung unerwünscht, aber möglich

Er wünsche sich nicht, „dass es eine Trennung zwischen erster und zweiter Liga gibt. Aber ich würde es auch nicht ausschließen. Denn diese Abstimmung war ein Fehdehandschuh, den es früher in dieser Qualität nicht gegeben hat“, sagte Rummenigge.

Bei der jüngsten Mitgliederversammlung hatten die Pläne der Deutschen Fußball Liga für den Einstieg eines Investors nicht die erforderliche Zweidrittelmehrheit unter der 36 Proficlubs erhalten. Die DFL hatte sich von dem Deal frisches Kapital in Höhe von rund zwei Milliarden Euro versprochen.

VfL-Geschäftsführer Meeske: „Belastungsprobe“

Auch aktuelle Bundesliga-Bosse ließen in einer Diskussionsrunde Probleme durchblicken. „Ich würde nicht sagen, dass das nicht mehr hinzukriegen ist. Aber ist eine Belastungsprobe. Und ich bin nicht sicher, ob der Wille zur Veränderung tatsächlich vorhanden ist. Es ist zu kurz gedacht, zu sagen, wir kriegen das schon irgendwie anders hin“, sagte Geschäftsführer Michael Meeske vom VfL Wolfsburg.

Geschäftsführer Markus Rejek vom 1. FC Köln stellte klar: „Das war kein Votum gegen Investoren. Die Weiterentwicklung wird von allen befürwortet. Aber das war vielleicht ein Fingerzeig für die Art und Weise, wie man miteinander umgegangen ist.“ Das müsse nun wachrütteln. „Vielleicht sagen wir in ein paar Jahren, dass das der Wendepunkt war von einer gewissen Hinterzimmer-Politik zu einem besseren Miteinander.“ Er warne vor dem „Reflex, dass die Bundesliga sich von der 2. Liga trennen muss“.

Für Marketing-Vorstand Andreas Jung vom FC Bayern war die Abstimmung „ein Zeichen von Stillstand“. Vom Spannungsniveau bewege sich die Bundesliga nach elf Meisterschaften der Bayern in Serie „in einer Gruppe mit Österreich, der Schweiz oder Holland. Und wir müssen aufpassen, dass wir nicht weiter durchgereicht werden“, sagte Jung.

Vorstandschef Bernd Schröder vom FC Schalke 04 bestätigte, dass sein Club auch gegen den Investor abgestimmt hat. Man müsse Alternativen suchen. „Da wurde viel gute Vorarbeit gemacht. Die darf nicht versickern“, sagte er.