Stuttgart. Stuttgarts neuer Trainer feiert einen wichtigen Heimsieg. Borussia Mönchengladbach steuert dagegen immer mehr auf eine Krise zu.

Der VfB Stuttgart hat seinem neuen Trainer Tayfun Korkut ein gelungenes Heimdebüt beschert und die Negativserie von Borussia Mönchengladbach verlängert. Die abstiegsbedrohten Schwaben setzten sich am Sonntag in einem schwachen Spiel mit 1:0 (1:0) durch und vergrößerten ihren Abstand auf den Relegationsrang auf vier Punkte. „Heute war es ein Kampf über 90 Minuten, den die Mannschaft abgeliefert hat und deshalb war der Sieg auch nicht unverdient“, sagte VfB-Mittelfeldspieler Christian Gentner bei Sky.

Angreifer Daniel Ginczek (5. Minute) erzielte bei seinem Startelf-Debüt im neuen Jahr den entscheidenden Treffer vor 53 296 Zuschauern und sorgte für große Ernüchterung bei der Borussia. Nach ihrer dritten Niederlage nacheinander verlieren die Gladbacher immer mehr den Anschluss an die Europapokalplätze der Fußball-Bundesliga.

Verhaltener Applaus für Korkut im Stadion

Im Fokus der Partie stand jedoch vor allem der neue VfB-Coach. Der von vielen Fans skeptisch beäugte Korkut war mit verhaltenem Applaus empfangen worden und wollte die Anhänger mit Offensivfußball auf seine Seite ziehen. Das zeigte er vor allem mit seiner Aufstellung.

Erstmals überhaupt ließ er Nationalstürmer Mario Gomez und Daniel Ginczek gemeinsam von Beginn an für den VfB auflaufen und das zahlte sich schon nach wenigen Minuten aus. Nach einem herrlichen Pass von Gomez war Ginczek frei durch und verwandelte seine erste Chance eiskalt zum Führungstreffer für die Schwaben. Anschließend aber entwickelte sich eine extrem unansehnliche Partie.

Von dem schnellen Rückstand erholten sich die Gladbacher kaum. Es überraschte, wie ideen- und mutlos die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking in der Mercedes-Benz Arena auftrat. Anstatt des gewohnt schnellen Umschaltspiels endeten die zaghaften Angriffsversuche der Gäste zumeist schon im Mittelfeld. „Wir haben nicht gut reingefunden in das Spiel“, sagte Gladbachs Kapitän Lars Stindl. „Durch diese Unachtsamkeit machen wir uns das Leben selber schwer“, kommentierte er das frühe Gegentor.

Hazard verstolpert Riesenchance

Dennoch bot sich der Fohlenelf nach einer knappen halben Stunde die Riesenchance zum Ausgleich. Einen von VfB-Keeper Ron-Robert Zieler nach vorne abgewehrten Schuss verstolperte Thorgan Hazard (27.) frei vor dem Tor aber kläglich. „Im Endeffekt ist es ein Ergebnissport. Wir müssen irgendwann auch mal das Tor machen, um uns zu belohnen“, sagte Stindl.

Angesichts der weitestgehend schwachen Gladbacher musste sich der VfB den Vorwurf gefallen lassen, nicht schon eher für klare Verhältnisse gesorgt zu haben. Die großen Räume, welche die Gäste dem VfB im Mittelfeld ließen, nutzte Korkuts Team zu wenig aus. Lediglich Gomez (32.) hätte noch vor der Pause für das 2:0 sorgen können, erreichte eine flache Flanke des starken Gentner aber nicht.

Trotz des Rückenwinds nach dem schnellen Führungstreffer wirkten die Schwaben über weite Strecken der Partie erstaunlich verunsichert. Das erlaubte sogar den schwachen Gladbachern noch einige Offensivaktionen nach dem Seitenwechsel. Aber auch die zaghaften Schussversuche von Nationalspieler Stindl (46./47.) sorgten nicht für große Gefahr. Den Zuschauern bot sich bis zum Schluss eine äußerst dürftige Partie, in der beide Mannschaften letztlich enttäuschten - aber der VfB am Ende etwas glücklicher war.