Hamburg. Fünf Tage vor dem Saisonstart in der Deutschen Eishockey-Liga besiegen die Hamburg Freezers die überforderten Herning Blue Fox mit 5:0

Die Laune war bestens, als die Profis der Hamburg Freezers am späten Sonntagnachmittag die Eisfläche der Barclaycard-Arena verließen. Für große Erheiterung sorgte vor allem der Auftritt des zweijährigen Lenni Schubert, der auf dem Schoß von Kapitän Christoph Schubert die Jubelgesänge nach dem 5:0 (0:0, 4:0, 1:0)-Sieg gegen die Herning Blue Fox anstimmte.

Die sportliche Einschätzung des Kantersiegs fiel anschließend weitaus nüchterner aus. Fünf Tage vor dem Start der Saison 2015/16 in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gegen den ERC Ingolstadt (Fr., 19.30 Uhr) holte sich das Team von Trainer Serge Aubin bei der Generalprobe noch einmal Selbstvertrauen. „Das war eines unserer besseren Testspiele. Ich bin mit unserem Auftritt zufrieden. Es war gut, dass die Jungs noch mal gespürt haben, wie es sich anfühlt, wenn der Puck im Netz ist“, sagte Aubin. Wohlwissend, dass die allenfalls zweitklassigen Dänen kein Maßstab waren und der Erfolg letztlich ein Muster ohne Wert war.

6040 Zuschauer waren zum Testspiel gekommen

Nach den 60 Minuten muss man konstatieren, dass die Partie gegen Herning ein Spiegelbild der gesamten Vorbereitung war. Offensiv zeigten die Hamburger vor 6040 Zuschauern ihr vorhandenes Potenzial. Vor allem die Formation mit Phil Dupuis, Thomas Oppenheimer und Neuzugang Marcel Müller brillierte mit Kreativität und Torgefahr. Phasenweise wiesen die Freezers nach, wofür sie in der neuen Saison stehen wollen. „Wir wollen ein gutes Umschaltspiel haben. Das haben wir gegen Herning schon ganz gut gemacht. Offensiv verfügen wir über viel Qualität“, sagte Schubert.

Insgesamt 29 erzielte Treffer in den sieben Testspielen belegen die Worte des Kapitäns. „Jetzt geht es in erster Linie darum, die Balance zwischen Offensive und Defensive hinzubekommen. Wir wissen, dass wir noch ein paar Dinge haben, die wir bis Freitag fixen müssen, aber man sollte die Vorbereitung nicht überbewerten. Wir sind bereit für den Start“, sagte Mittelstürmer Dupuis, der seine starke Vorbereitung mit zwei Treffern krönte. Zudem trafen Müller, Morten Madsen und Rückkehrer David Wolf.

Die Spieler fanden spät ihre Stabilität

Klar ist: 24 Gegentore sind in der Vorbereitung für ein Team, das den Anspruch hat, um den Meistertitel mitzuspielen, zu viel. Auch gegen die körperlich deutlich unterlegenen Dänen fehlte es den Hamburgern zu Beginn an Abstimmung und Konsequenz. Erst mit Fortdauer der Partie fanden sie ihre Stabilität. „Wir wollen künftig Spiele nicht 6:4 oder 6:5, sondern 3:1 gewinnen. Die Defensive ist immer die Basis. Wie wir den Puck verteilt haben, hat mir gegen Herning schon gefallen. Wir sind auf dem richtigen Weg“, sagte Aubin, der bis zum Saisonauftakt an den Feinheiten arbeiten will. Kein Thema, so sagte der Coach, wird in den kommenden fünf Tagen dabei das neue, leicht modifizierte System sein. „Das haben meine Jungs verinnerlicht, es muss nicht mehr thematisiert werden. Ich werde mir einige Videos von Ingolstadt anschauen, damit wir bestens vorbereitet sind“, sagte Aubin, der einen fokussierten Eindruck macht.

Lediglich die personelle Situation sorgt bei dem 40-Jährigen für Sorgenfalten. Gegen Herning fehlten mit Brett Festerling (Handgelenk), Zwillingsbruder Garrett (Knie), Julian Jakobsen (Knöchel) und Mathieu Roy (muskuläre Probleme) gleich vier Leistungsträger. „Ich hoffe, dass bis Freitag mindestens zwei Spieler in den Kader zurückkehren. Eine Prognose ist aber derzeit nicht leicht“, sagte Aubin und deutete dabei an, dass Garrett Festerling und Roy beste Chancen haben, am Freitag mitzuhelfen, dass die gute Laune gegen Ingolstadt in erster Linie sportliche Gründe haben wird.

Die HSV Young Freezers haben einen Fehlstart in die neue Saison der Deutschen Nachwuchs-Liga (DNL) hingelegt. Die Mannschaft von Trainer Boris Rousson unterlag den Eisbären Juniors Berlin am Sonnabend auswärts mit 1:3, einen Tag später folgte eine 2:3-Heimniederlage.