Der Eishockeyclub ist erbost über die Sperren gegen Roy und Westcott. 2:3 n. V. in Krefeld

Hamburg. Für Stéphane Richer war es ein gebrauchtes Wochenende. Dabei war es nicht die 2:3 (0:1, 0:1, 2:0, 0:1 )-Niederlage nach Verlängerung der Hamburg Freezers bei den Krefeld Pinguinen, die dem Sportdirektor die Laune verhagelte. Es waren die Nachwirkungen der 2:3-Pleite vom Freitag gegen die Düsseldorfer EG, die dem Frankokanadier schwer im Magen lag.

Der Club aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) muss für die nächsten vier Spiele auf Mathieu Roy verzichten. Der 31-Jährige wurde vom DEL-Disziplinarausschuss für vier Spiele gesperrt, nachdem ein Zusammenprall mit DEG-Profi Bernhard Ebner als absichtlicher Kniecheck mit Verletzungsfolge gewertet wurde. Das Schiedsrichterduo Markus Schütz und Daniel Piechaczek sanktionierte den Zweikampf mit einer Zweiminutenstrafe wegen Behinderung. Anders als im Fußball, haben Tatsachenentscheidungen in der DEL keine Schutzfunktion für den Spieler.

Düsseldorf versuchte, Roy sogar noch länger aus dem Verkehr ziehen zu lassen. Ein weiteres Ermittlungsverfahren gegen den Freezers-Verteidiger wegen eines vermeintlichen Fouls an Daniel Kreutzer wurde jedoch eingestellt. Mit Unverständnis reagierten die Hamburger auch auf die nachträgliche Sperre für Abwehrspieler Duvie Westcott. Der 37-Jährige brachte Düsseldorfs Jakub Ficenec mit einem harten Check zu Boden, nachdem dieser unfair Freezers-Topscorer Kevin Clark attackiert hatte. Die DEG-Verantwortlichen schickten unmittelbar nach Spielschluss Videomaterial an die DEL, um eine Sperre für die Hamburger zu erwirken. Die „Petz-Aktion“ der DEG kam bei den Freezers nicht gut an. „Vielleicht reichen wir jetzt auch einfach vier bis fünf Szenen pro Spiel ein. Das scheint das gängige Mittel zu sein“, sagte Richer süffisant. Einmal in Fahrt, machte der 47-Jährige seinem Ärger Luft: „Wir sind immer noch verärgert über diese Urteile. Über die Szenen kann man unterschiedlicher Meinung sein, aber die Begründungen sind haarsträubend“, sagte Richer und attackierte die DEL: „Die jeweilige Dauer von vier Spielen ist unverhältnismäßig, wenn ich mir die anderen Urteile in dieser Saison und die nicht geahndeten Fouls an unseren Akteuren anschaue.“

Jüngstes Beispiel ist der Fall Ebner: Für seinen Handschuhwurf ins Publikum, bei dem ein neunjähriges Mädchen im Gesicht getroffen wurde, bekam der DEG-Profi zwei Partien Sperre.

Bei all dem Ärger geriet die Partie in Krefeld ebenso zum Randaspekt wie der 19. langfristige Ausfall eines Freezers-Spielers in dieser Saison. Torhüter Dimitrij Kotschnew fehlt mit einer Adduktorenverletzung bis zum Play-offStart Anfang März. Deshalb wurde Torwarttalent Maximilian Franzreb, 18, von den HSV Young Freezers lizenziert.

Die Hamburger traten gegen Krefeld in Abwesenheit von sieben verletzten oder gesperrten Profis mit 13 Feldspielern sowie den Talenten Sam Verelst und Ralf Rinke an. Deshalb passte Trainer Aubin an seinem 40. Geburtstag die Taktik den Gegebenheiten an und ließ seine Spieler deutlich defensiver agieren als in den Vorwochen. Nach zwei Gegentreffern in den ersten beiden Dritteln sahen die Freezers wie der Verlierer aus, ehe Adam Mitchell und Morten Madsen die nie aufgebenden Hamburger belohnten und einen wichtigen Punkt im Kampf um die Top vier sicherten. Bis Dienstag (19.30 Uhr) müssen die Freezers regenerieren, dann kommen die zuletzt aufstrebenden Straubinger in die O2 World.

Tore: 1:0 (19:37) Pietta (St-Pierre) 5-4, 2:0 (39:32) Müller (Pietta, Sofron), 2:1 (46:06) Mitchell (Jakobsen, Schubert), 2:2 (49:59) Madsen (Dupuis, Mitchell), 3:2 (60:57) Müller (Perrault, Kretschmann) 4-3. Strafminuten: 4/12. SR: Aumüller/Schimm (Planegg-Würmtal/Waldkraiburg). Zu.: 5097.