Der doppelte Syndesmosebandriss von Patrick Pohl ist die 17. schwere Verletzung beim Eishockeyclub. Clark soll Vertrag verlängern

Hamburg. Stéphane Richer lehnte am Donnerstagmorgen um kurz nach zehn Uhr entspannt an der Bande und beobachtete das Abschlusstraining der Hamburg Freezers vor dem Spiel an diesem Freitag gegen die Düsseldorfer EG, als sich schlagartig seine Miene verdunkelte. Pressesprecher Christoph Wulf informierte den Co-Trainer und Sportchef in Personalunion über die Schwere der Verletzung von Patrick Pohl.

Der Stürmer erlitt beim 3:2-Sieg am Dienstag gegen die Kölner Haie einen Riss des vorderen und hinteren Syndesmosebandes. Der 25-Jährige wird an diesem Freitag operiert und muss zehn Wochen pausieren. Für den Club aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) ist es bereits die 17. (!) schwere Verletzung in dieser Spielzeit. „Wenn wir mit diesem Kader unter die besten vier kommen, wäre das höher einzuschätzen als der Hauptrundentitel im Vorjahr“, sagte Richer, wohl wissend, dass auf ihn viel Arbeit zukommen wird.

Am Sonntag endet die internationale Wechselperiode. Da aber am Wochenende niemand im DEL-Büro in Köln arbeitet, müssten die Freezers bis Freitagmittag einen Neuzugang lizenzieren. Seit Wochen fahndet Richer nach einem deutschen Stürmer, ließ sich Informationen über Stammbäume nordamerikanischer Profis zukommen; in der Hoffnung, so noch einen Kandidaten für die Freezers zu finden. Die ligainterne Wechselfrist endete bereits am 31. Dezember 2014. Gegen Düsseldorf und am Sonntag in Krefeld hilft Sam Verelst von Kooperationspartner Fischtown Pinguins Bremerhaven aus. Darüber hinaus holen die Freezers Ralf Rinke zurück, der im November 2014 aussortiert worden war und zuletzt in Crimmitschau auflief. Weitere externe Hilfe deutet sich derzeit nicht an.

Das Problem: Mit Jerome Flaake (Schulter), Garrett Festerling (Handbruch) und Pohl fehlen drei Deutsche. Zwar hätten die Hamburger noch eine Ausländerlizenz frei. Da aber nur neun der elf erlaubten Imports auf dem Spielberichtsbogen stehen dürfen, müssten zwei auf der Tribüne sitzen. Effektiv hätten die Freezers so keinen Spieler mehr zur Verfügung. „Der Markt an Deutschen ist im Moment dünn“, sagte Richer, der Gianluca Balla von den HSV Young Freezers aus der Deutschen Nachwuchs-Liga (DNL) mit einer Förderlizenz ausstatten wollte. Das hätte allerdings bis zum 31. Januar passieren müssen. Würde man den 17-Jährigen jetzt hochziehen, wäre er für die DNL nicht mehr spielberechtigt.

Während die Suche nach einem Neuzugang ein Wettlauf mit der Zeit ist, lassen sich die Freezers in Sachen Vertragsverlängerungen Zeit. Mit Duvie Westcott, Matt Pettinger und Bretton Stamler sollen die Gespräche erst nach der Saison geführt werden. Mit den Leistungsträgern Mathieu Roy und Morten Madsen stehen die Verhandlungen indes vor dem Abschluss, verkündet werden soll dies aber nach dem Ende der Play-offs. Hinter den Kulissen bastelt Richer zudem an einem Coup. Kevin Clark, der als erster Freezers-Profi die 30-Tore-Marke in der Hauptrunde geknackt hat, soll seinen bis 2016 laufenden Vertrag verlängern. In den vergangenen Wochen haben die Hamburger nach Abendblatt-Informationen die Bemühungen intensiviert.